Phantastik-Vielschreiber Felix A. Münter hat bekanntermaßen (Link) letztes Jahr 12 Romane abgeliefert (dieses Jahr sollen es noch mehr werden – der ist doch verrückt ;-)). Dazu gehörten auch die beiden ersten Bände seiner WildWest-Horror-Reihe „Troubleshooter“, welche im Abstand von knapp zwei Monaten erschienen. Nachdem mich bereits „Das Aufgebot“ (Link) gut unterhalten konnte, waren meine Erwartungen auf „Jäger und Gejagte“ natürlich ziemlich hoch... Amerika 1872: Nachdem der Kriegsveteran Samuel Reeve ein Team aus furchtlosen Monsterjägern rekrutiert hat, macht er sich auf die Suche nach neuen Abenteuern. Dem Höllenkrebs im Auftaktband konnte man noch ganz gut standhalten, nun aber zehrt die erfolglose Suche nach neuen Spuren und Hinweisen an den Nerven des Teams. Dieses besteht, neben Samuel, wie gehabt aus dem spielsüchtigen Arzt Hitchcock, dem mexikanischen Kopfgeldjäger Santiego Calderon, der lautlosen Miss O'Reilly und der schießwütigen Cora Blackbush. Ihre Suche nach übernatürlichen Abenteuern wird eher zufällig unterbrochen, als ihnen die junge Frau Edith im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme getrieben wird: Ein Schwarm Bienenmenschen belagert ihr Heimatstädtchen und nur durch glücklichen Zufall konnte sie mit einem Boot entkommen. Bienenmenschen? Das klingt doch genau nach dem übernatürlichen Abenteuer, nach dem die wackere und zugegebenermaßen auch ziemlich klischeehafte Heldentruppe gesucht hat! Und so machen sich die Monsterjäger schwer bewaffnet auf nach Benediction, um die Einwohner zu befreien und den Bienenmenschenschwarm auszuräuchern... „Jäger und Gejagte“ besitzt so ziemlich genau die gleichen Stärken und Schwächen, die schon der Auftaktband „Das Aufgebot“ besaß: Die wie im Vorgänger – den man zum Verständnis übrigens nicht gelesen haben muss, aber sollte – wieder wenig originelle Geschichte ist erneut eine mitunter sehr vorhersehbare Aneinanderreihung und Zitierung von altbekannten Figurenkonzepten, WildWest-Klischees und Handlungsbögen. Aber Autor Felix A. Münter (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) schafft es erneut mit nahezu traumwandlerischer Leichtigkeit, die ebenso vorhersehbare wie vorwärtsdrängende Geschichte so unterhaltsam und spannend zu präsentieren, dass man auch diesen Band wieder in einem Rutsch durchlesen will :-D Im Vergleich verlagert sich der erzählerische Fokus ein wenig weg vom bedrohlichen Horror des Vorgängers hin zu bleihaltiger WildWest-Action – Es sei denn man findet Bienenmenschen prinzipiell gruselig, dann ist es mehr Horror, da es diesmal ganz schön viele gibt ;-) Aber das ist kein Kritikpunkt, denn gerade die (man kann es gar nicht anders bezeichnen) Abwehrschlachten um Benediction sind das Highlight des Bandes. Hier gelingt es dem Autor sehr gut die LeserInnen den Überblick im chaotischen Kampfgetümmel behalten zu lassen :-) Nicht ganz so gut gelungen ist dagegen die Figurenkonstellation des Bandes. Schon in der Buchkritik zum Vorgänger (Link) schrieb ich ja, dass die klischeehaften ProtagonistInnen ziemlich flach wirken und dass fünf eigentlich auch mindestens eine(r) zu viel sind. Diesmal bekommen die HeldInnen zwar allesamt ihre Glanzmomente und sogar einen Hauch mehr Charaktertiefe und -entwicklung, dafür wird die Figurenriege allerdings durch gleich zwei bis drei stark herausstehende Nebenfiguren ergänzt. Dies lässt den erzählerischen Faden ein wenig ausfransen – Letztendlich sind sieben bis acht im Fokus stehende Personen für einen 186 Normseiten umfassenden WildWest-Actioner dann doch zu viel. Hier wäre weniger mehr gewesen! Diese Kritikpunkte sollen aber keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass mein Fazit des 2,49 € kostenden eBooks vom "Papierverzierer Verlag" insgesamt wieder positiv ist: „Troubleshooter: Jäger und Gejagte“ (Link) ist erneut ein wirklich unterhaltsamer, ziemlich spannender und vor allem sehr gut geschriebener WildWest-Horror-Roman. Mit 82 % beziehungsweise 4,1 / 5 Sheriffsternen hält er nicht nur das Niveau des Vorgängers, sondern auch noch mich bei der Stange – Ich kann den bald erscheinenden dritten Band gar nicht abwarten :-)
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