Erica Slaughter & ich – Welch komplizierte Liebschaft. Wir sind beide so unterschiedlich! Sie liebt es blutrünstig noch blutrünstigere Monster zu töten, ich verabscheue übermäßige Gewalt und blutige Schockeffekte. Und doch fanden wir dank dem „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) in trauter Zweisamkeit zusammen, um gemeinsam zu erleben, wie Erica erst alleine und dann gemeinsam mit dem „Orden des Heiligen Georg“ kindermordende Monster wegklatschte, nur um sich anschließend von diesem wegen seiner Vorgehensweise loszusagen. Soweit, so gut, rosarote Wolke und so, aber dann kam Edwin ins Spiel! Der war der Protagonist des zweiten „House of Slaughter“-SpinOffs (Link), dessen Langweiligkeit mit rasch meine Beziehung zu Erica überdenken lies. Doch nun ist sie zurück, noch immer gejagt von Monstern und ihrem Ex-Orden, sodass ich mich frage: Wird unsere Comic-Liebe noch einmal entflammen?
Okay, das war jetzt ein etwas überdramatischer Einstieg für den sechsten Sammelband der Hauptreihe, welcher auf 144 Seiten die US-Einzelhefte 26-30 umfasst 😊 Dieser setzt nahtlos die Geschichte des 5. Bandes (Link) fort, welcher diesmal in der verstaubten Kleinstatt Tribulation in New Mexico spielt. Da ist wieder mal ein Monster aufgetaucht, natürlich noch viel gefährlicher als sonst, da es sich diesmal um einen Doppelgänger-Typ handelt, für welchen der „Orden des Heiligen Georg“ normalerweise eine kleine Armee benötigt. Aber hey, warum auf die eigentliche Arbeit fixieren, wenn man stattdessen auch das nun auf eigene Faust agierende Ex-Mitglied Erica jagen kann?
Also eine echte Doppelbelastung für die Protagonistin, die diesmal auch so angeschlagen und blutüberströmt in die Geschichte hinein startet, dass sogar ihre „freiwillige“ Verhaftung durch den örtlichen Dorfsheriff glaubwürdig erscheint. Doch so einfach ist es dann nicht, denn eben jener ist natürlich 1. wieder mal auf der falschen Spur, weil er Erica für die Mörderin hält – die grundlegende Story ist schon sehr offensichtlich nicht sehr weit weg vom allerersten Band (Link) – und 2. bekommt er Ermittlungshilfe von Interpol. Und nun kann man sich leicht denken, wer da wirklich dahinter steckt 😉 Eben jene Charlotte Cutter interessiert sich dann auch mehr für Erica als für das Monster, was nicht nur in diesem Band für jede Menge weitere Leichen sorgt und was nebenbei sogar ganz im Interesse der Ränkespiele innerhalb des Ordens ist...
Fazit: „Something is killing the Childern“ macht endlich wieder Spaß! Meine Leidenschaft ist neu entflammt! Und ja, zur Wahrheit gehört, dass die Geschichte (mit dem kleinen Unterschied, dass es diesmal noch eine menschliche Gegenspielerin zusätzlich gibt) ziemlich repetitiv ist und man sie so ähnlich (inklusive mittelmäßig fähiger Gesetzeshüter, stärker werdender Monster, einem mehr um die Geheimhaltung als alles Andere interessierter Orden & traumatisierter, aber auch starker Kinder-Fast-Opfer) schon mal gelesen hat. Aber trotzdem machte der sechste Band (Link) einfach wieder richtig viel Spaß! James Tynion IV. holt aus dem begrenzten Szenario einfach maximal viel Lesefreude raus!