Okay, sparen wir uns das übliche Vorab-Blabla, was hier sonst immer kommt; hier die absolute Kurzform: 

  • Vampire? Seit „Twilight“ echt uncool! 

  • Post-Apokalypse? Viel zu inflationär verwendet!

  • Coming-of-Age? Ausgelutscht! 

  • Jeff Lemire? Ein Comic-Gott, der gelegentlich über seine eigene Kreativität stolpert. 

  • „Little Monsters“ (Link)? Ein richtig guter Vampir-Post-Apokalypse-Coming-of-Age-Mischmasch!
     

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Gut, jetzt sind wir alle schlauer und können uns direkt dem zweiten und damit auch letzten Band der „Little Monsters“-Dilogie widmen. In der geht es um acht Vampir-Kinder verschiedenster Ethnien und Geschlechter, welche in der Post-Apokalypse auf die Rückkehr der Ältesten warten. Doch die haben sich auch nach 100 Jahren nicht blicken lassen, dafür aber zufällig zwei „richtige“ Menschen. Und genau dieses Ereignis zerstört den Zusammenhalt der Gruppe: Während die einen in einen Blutrausch verfallen und gleich ein ganzes Menschen-Camp „konsumieren“, versuchen die anderen mit einer Überlebenden (auch noch ausgerechnet die Tochter des ersten Opfers) eine Freundschaft aufzubauen. Und so kämpfen irgendwann nicht nur die letzten Menschen-Überlebenden gegen die Vampir-Kinder, sondern auch die Vampir-Kinder untereinander...
 

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Der „Little Monsters“-Auftaktband zeigt einmal mehr die Genialität von Jeff Lemire (aber auch die zeichnerische Qualität von Dustin Nguyen), weil man hier ohne viele Worte doch in diese Welt und die darin agierenden Figuren hineingezogen wurde. Natürlich blieben aber auch Fragen offen, etwa wer denn die Ältesten sind und wie die Kinder eigentlich zu Vampiren wurden. Dies erklärt nun dieser zweite, abschließende Band – Nicht immer vollumfänglich und in epischer breite, aber doch ausführlich genug. Zudem kommt es zum epischen und (dafür, dass es hier immer noch Kinder sind) überraschend brutalen Showdown... Und das war es dann auch schon! Die 184 Seiten vergehen nicht nur wie im Flug, sie lesen sich auch wirklich so schnell weg, da die eher groben schwarz/weiß-Zeichnungen einen Großteil des Geschichtenerzählens übernehmen. Mit guter Laune geht man dann zwar am Ende nicht heraus, dafür ist der vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) für 29,80 € als Hardcover publizierte Comic zu düster; aber man hat durchweg das Gefühl, dass man hier einmal mehr der Genialität von Jeff Lemire beiwohnen durfte.
 

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Fazit: „Little Monsters #2“ (Link) schafft es erneut, aus altbackenen Zutaten einen leckeren Genre-Mix zu kreieren. 

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