Ich gehöre ja zu den ganz wenigen Menschen da draußen, welche den diesjährigen Kinoblockbuster „Dune: Part Two“ dezent schwächer fanden als den ersten Teil (womit ich mal wieder zu einer absoluten Minderheit gehöre, denn die ausufernden Lobeshymnen im Feuilleton und in der Nerd-Szene waren ja unüberhörbar 😉). Nichtsdestotrotz ein toller SciFi-Film, den ich aber besonders deshalb genießen konnte, weil mich der absolute „Dune“-Experte (und nebenbei Übersetzer des offiziellen Rollenspiels) Robert Corvus (Link) zuvor im Podcast mit einigen notwendigen Hintergrundinformationen versorgte. Und damit schließt sich irgendwie der Kreis, denn den letzten Band der Comic-Trilogie konnte ich nun auch deshalb besonders gut genießen, weil ich durch den Kinofilm (der die meiste Handlung des dritten Bandes abdeckt) ein wenig Vorwissen hatte.

 
Wobei man natürlich erwähnen muss, dass die vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) publizierte Trilogie sich bemüht, möglichst nach an der literarischen Vorlage zu bleiben, sodass sich bestimmte Handlungsstränge im Kinofilm mal mehr, mal weniger anders entwickeln. Aber das ist okay, jedes Medium erzählt die Geschichte so, wie es für spannenden Eskapismus notwendig ist...
 

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Aber beginnen wir mit einem kurzen Rückblick: Im ersten Band (Link) wird dem SciFi-Adelshaus Atreides der Wüstenplanet Arrakis übertragen, da nur dort die alles entscheidende Droge Spice angebaut wird, welches die Raumfahrergilde für ihre interstellaren Reisen braucht. Die einheimischen Fremen haben aber so gar keinen Bock auf eine neue Besatzungsmacht, nachdem die vorher mit dem Drogen-Raubbau beauftragten Harkonnen den Wüstenplaneten gnadenlos unterdrückten. Atreidis-Herzog Leto I. versucht zwar, sich etwas diplomatischer zu geben, aber letztlich führt ein durch den Weltraum-Imperator gebilligter Harkonnen-Komplott zum Untergang seines Adelshauses. Wenigsten haben sein Sohn Paul sowie seine Hexen-Konkubine Jessica überlebt, die sich alsbald die Herzen & Köpfe der Fremen einschmeicheln. Denn natürlich ist Rache das oberste Ziel, dafür müssen die Fremen aber glauben, dass Paul der neue Arrakis-Jesus ist. Genau darum geht es im zweiten Band (Link), bevor Paul nun im 200 Seiten dicken Trilogie-Abschluss seinen Rachefeldzug beginnen kann. Dabei geht zwar nicht alles glatt, denn es gibt allerlei Intrigen und Gewaltausbrüche (die „Game of Thrones“ in nichts nachstehen), aber am Ende reichen ein paar Atomraketen, ein paar Sandwürmer und unzählige religiöse Fanatiker aus, um den mächtigen Harkonnen-Baron, den noch mächtigeren Weltraum-Imperator und die noch viel mächtigere Raumfahrergilde in ihre Schranken zu weisen.
 

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Tatsächlich ist der dritte Comic-Band eine wunderbare Ergänzung zum zweiten Kinofilm. Denn hier werden einige Handlungsstränge näher an der Buchvorlage abgehandelt, sodass ich beim Lesen den Eindruck hatte, hier käme die politische Dimensionen der Geschichte deutlicher zum Tragen. Dafür sieht die Verfilmung aber hundertmal besser aus – Klar, das Illustrationstrio Raúl Allén, Bill Sienkiewicz & Patricia Martin leistet gute Arbeit, aber trotzdem liegen beispielsweise zwischen der künstlerischen Interpretation des Harkonnen-Planeten kreative Welten. Aber da will ich niemandem einen Vorwurf machen, ein Comic (noch dazu so eine umfangreiche Trilogie mit zusammen fast 600 Seiten) ist halt ein ganz anderes Medium als ein Big-Budget-Kinofilm.
 

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Um ehrlich zu sein finde ich bei „Dune #3 Der Prophet“ (Link) keinen einzigen relevanten Kritikpunkt – Und falls doch, dann liegt es an der Romanvorlage und nicht an der Comic-Adaption 😉 Daher kann ich gar nicht anders, als für die gesamte Trilogie eine allumfassende Empfehlung auszusprechen. Wer sich nach dem Genuss der Kinofilme tiefer in die „Dune“-Geschichte hineinarbeiten möchte, aber weder Zeit noch Lust auf den (je nach Auflage deutlich mehr als) 800 Seiten dicken Roman hat, ist mit dieser Comic-Trilogie bestens bedient!

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