Als ich die spannende Near-Future-Reihe „Arctica“ empfahl, versah ich meine Rezension (Link) mit dem Hinweis, man möge sie nicht am Stück weglesen, sondern immer mit etwas Abstand, damit man die wiederkehrenden Handlungsmuster nicht bemerkt. Jetzt sind so ziemlich ganz genau zweieinhalb Jahre vergangen, das sollte genügend Abstand sein ;-) Mal schauen, wie sie die neusten beiden Bände so schlagen... 

9. Der achte Band „Das Ultimatum“ endete ja mit dem großen Cliffhanger, dass Außerirdische eine neue Heimat auf der Erde forderten. In diesem neunten Band erfährt man nun mehr über die Hintergründe (es sind Klimaflüchtlinge, deren Heimatwelten von der Sonne vernichtet wurden) und man kann dem Alien-Flüchtlingslager beim Wachsen zuschauen. Und so wirklich bedrohlich sind sie irgendwie auch nicht, wo sie sich doch mit einem kargen Stück Steppe zufrieden geben, welches sie nach ihren Bedürfnissen terraformen. Also eigentlich alles in bester Ordnung? Leider nein, denn nicht alle Menschen sind mit den neuen Erden-MitbürgerInnen zufrieden und so verübt das Black Commando (Link) einen Terroranschlag, der sich gezielt gegen Frauen und Kinder richtet... Der „Arctica“-Protagonist Dakota muss all seine Fähigkeiten aufbringen, um die Aliens von einem militärischen Gegenschlag abzubringen.

10. Das Alien-Flüchtlingslager kommt einfach nicht zur Ruhe: Als ihre Wasser-Transporter von unbekannten Tarndrohnen abgeschossen werden, müssen sich die Außerirdischen auf einen zwielichtigen Deal einlassen – Was letztlich dem Plan einer internationalen Geheimdienst-Verschwörung folgt, der auch die Erpressung von Dakota und die Gefangennahme (mal wieder, als gab es das in der „Arctica“-Reihe nicht schon zur Genüge :-P) von Mismy und Lulha beinhaltet. Wird Das Komplott (Link) doch zu einem Krieg gegen die Menschheit führen?

 
Es ist schon irgendwie beeindruckend, wie der Autor Daniel Pecqueur (bekannt für so großartige Comics wie „Angela“ und „Yiya“, beide ebenfalls bei „Bunte Dimensionen“ erschienen, die mir dankenswerterweise erneut Rezensionsexemplare zur Verfügung stellten) es bei seiner „Arctica“-Reihe jedes Mal schafft, die immer und immer und immer gleichen Handlungsmuster zu verwenden (egal wie sich der Meta-Plot entwickelt, man kann darauf wetten, dass manche oder gar alle ProtagonistInnen in Gefangenschaft geraten und dass sie noch im selben Band gerettet werden oder sich gar selbst befreien ;-)) und die ganze Geschichte dann aber trotz ihrer Repetitivität doch so spannend zu gestalten, dass man einfach weiterlesen muss. Ein ehrliches Lob dafür! Die beiden neuen Comics fallen dabei trotzdem ein wenig aus dem altbekannten Rahmen, da sich der Story-Fokus leicht verschoben hab: Weg von der Jagd auf das Wunderkind Lulha hin zum, irgendwo zwischen hilfslos und hinterlistig angesiedelten, Umgang mit den neuen Alien-NachbarInnen. Entsprechend wandert das Genre immer weiter weg von „realistischem“ Near-Futere hin zu klassischer Science-Fiction. Das ist, gerade im neunten Band, ungemein erfrischend und so kann ich den Fans der Reihe das Weiterlesen vorbehaltlos empfehlen :-) 

 
Fazit: Die beiden neuen „Arctica“-Bände (Link) bleiben ihren althergebrachten Handlungsmustern treu, erfreuen aber mit einer spannenden Weiterentwicklung des Meta-Plots und erneut sehr ansehnlichen Zeichnungen.

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