Es ist gerade mal einen Monat her (Link), dass ich das angebliche Comic-Genie Mark Millar als völlig überbewertet bezeichnete. Und vor zwei Wochen noch (Link) bezeichnete ich die Vampir-Thematik als völlig ausgelutscht... Bei der Einleitung könnt ihr euch ja vorstellen, was jetzt kommt: Mea culpa, denn ausgerechnet Mark Millar beweist jetzt, dass man noch immer unterhaltsame, frische Vampirgeschichten schreiben kann!
 

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„Night Club“ handelt von drei Teenagern, welche in einer perspektivlosen Welt nach Berühmtheit und Reichtum streben. Was liegt da näher, als irgendwelchen Quatsch für ein paar Youtube-Fans zu machen? Also will der Cliquen-Anführer Danny einen halsbrecherischen Fahrradstunt auf einem Hausdach performen – Der dann eben genau das ist, nämlich halsbrecherisch! Querschnittsgelähmt im Krankenbett vor sich hin vegetierend, bietet ihm der Undercover-Ermittler Laskaras einen zweite Chance: Als Vampir heilt er quasi sofort, dafür muss er sich lediglich Lasrakas Armee anschließen. Eine Chance, die sich Danny nicht entgehen lässt...
 

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„Night Club“ bietet eine Mischung aus Coming-of-Age-Story und einer typischen Superhelden-Origin-Story, wie man sie etwa aus dem ebenfalls von Millar geschriebenen Comic „Kick Ass“ kennt. Nur mit dem Unterschied, dass die Superhelden-Kräfte halt Vampir-Kräfte sind, mit allen Vor- & Nachteilen. Im Verlauf der sechs Kapitel bzw. US-Einzelhefte passiert dann auch ziemlich viel vorhersehbares: Erst „infiziert“ Danny auch seine Freunde, dann lernen sie den Nutzen ihrer Kräfte, bevor sie es grandios übertreiben. Das ruft natürlich die Bösewichte auf den Plan, wegen denen sich das Trio entscheiden muss, welchen moralischen Weg es einschlagen will. Am Ende dann der große Kampf, der mit einem schönen Ende inklusive leichtem Cliffhanger abgeschlossen wird.
 

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Nichts davon ist irgendwie neu oder innovativ, das hier sind altbekannte, an die Heldenreise angelehnte Handlungsmuster. Aber trotzdem funktioniert die Geschichte ganz wunderbar. Das Vampir-Trio ist grundsympathisch, auch wenn sie sich manchmal etwas naiv anstellen, und die Bösewichte sind richtig schön böse. Dass die Figuren dabei recht stereotyp bleiben verzeiht man der Reihe sofort, denn 180 Seiten taugen nicht für ein episches Charakter-Drama. Dazu kommen noch grundsolide, atmosphärische Zeichnungen, sodass man „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) ohne Bedenken die 22 € für das Softcover geben kann, wenn man sich auch nur ein kleines Bisschen für Vampir-Geschichten oder Superhelden-Comics interessiert.

Fazit: „Night Club“ (Link) versöhnt mich sowohl mit Mark Millar als auch mit Vampiren.

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