„Little Wizards“ (Link) reiht sich ein in eine ganze Reihe an Kinderrollenspielen, welche kurz vor der Pandemie den Fokus auf eine ganz neue Zielgruppe warfen. Hier ging es um kleine Hexen und Zauberer, welche kindgerechte Probleme lösen mussten. Dass da mal eine Schokolade verzaubert wurde, war schon das höchste der Gefühle – Bis jetzt! Denn mit zweiten Abenteuerband „Der verschwundene Geschichtenerzähler“ erwartet neugierige Grundschulkinder nicht nur eine echte Kriminalermittlung mitsamt Hinweissuche & Zeugenbefragung, sondern mit den Schauder-Inseln auch ein besonders gruseliges Setting, bei dem man abends vielleicht doch etwas länger wachblieben wird...
 

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Okay, den letzten Punkt kann ich natürlich gleich entkräften. Denn einerseits sind wir hier immer noch bei „Little Wizards“, bei dem selbst ein Vampir inklusive Klischee-Fledermaus so knuddelig ist, dann man ihn sofort in den Arm nehmen will. Und andererseits wird auch immer wieder auf verschiedene Sicherheitstechniken wie die X-Card und Spielpausen hingewiesen, sodass selbst sechsjährige Rollenspiel-Neulinge bedenkenlos die Schauder-Inseln erkunden dürfen. Aber genug der Vorrede...
 

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Die Schauder-Inseln machen ihrem Namen alle Ehre, denn unabhängig davon, dass hier wirklich einige schaurige Gestalten herumlaufen, zeichnet sich diese Gegend besonders für ihre allgegenwärtige Liebe zum Grusel aus. Daher werden auf dem Marktplatz der Inselhauptstadt Spikehair auch gern mal als Touristen- und generell Publikumsattraktion öffentliche Gruselgeschichten-Vorträge abgehalten. Einer der besten seiner Zunft ist Valentino Apfelbaum, dem auch die hinzukommenden Spielenden sofort an den Lippen hängen. Doch oh Schreck! Während einer dramatischen Kunstpause verschwindet er mit einem großen Knall! Wurde er von der Konkurrenz entführt? Ist ein Zauber schief gegangen? Wird hier aus einer Gruselgeschichte die bittere Realität?
 

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Genau das sollen die Spielenden nun herausfinden, die sich dafür durch insgesamt vier Kapitel forschen. Da gibt es Zeugenbefragungen ebenso wie die Suche nach Hinweisen und die obligatorische Bibliotheksrecherche – Rein von der Grundstruktur ist „Der verschwundene Geschichtenerzähler“ auch nicht viel anders als ein typischer Kriminalfall für „Private Eye“ oder „Cthulhu“, nur eben in einem viel kinderfreundlicheren Fantasy-Setting, bei dem zahlreiche Hilfestellungen für die Spielleitung und generell das „Failing Forward“-Spielprinzip dafür sorgen, dass selbst eine Gruppe aus Grundschulkindern hier ohne große Frustmomente in 1 – 3 Stunden (je nach Alter & Spielfreude) durchkommt. Damit ist das hier, falls mich meine Erinnerungen nicht trügen, dann auch schon eines der umfangreicheren „Little Wizards“-Abenteuer.
 

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Auf der andere Seite des Spielleitungsschirms dürfte man hier ebenso gut durchkommen. Verschiedenste Hilfestellungen wie Vorlese- & Hinweistexte sowie sehr klare, lineare Abenteuerstruktur sorgen dafür, dass man nach zwei- bis dreimaligem Durchlesen problemlos losleiten kann. Und bei gerade mal 36 Seiten dauert das auch gar nicht lang 😉 Zudem dürfte man sich als Spielleitung – also vermutlich die Eltern – über eine durchaus pädagogische und empowernde Momente erfreuen, bei dem der Nachwuchs direkt noch etwas für sein späteres Leben mitnimmt. Und so sollte es doch eigentlich bei jeder Rollenspielsitzung sein, oder? 🙂 Und da der „Green Gorilla“-Verlag (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) dann auch noch vorbildlich klimaneutral, schadstofffrei und umweltfreundlich gedruckt hat, sollte niemand verwundert sein, dass ich am Ende ein positives... 

Fazit gebe: Ich halte also, und ich denke man hat es beim Lesen dieser Rezension gemerkt, „Little Wizards: Der verschwundene Geschichtenerzähler“ (Link) für in jeglicher Hinsicht gelungenes Abenteuer, um Grundschulkinder altersgerecht mit dem Thema Grusel und dem Spielprinzip des Kriminalfalls in Berührung zu bringen. Sehr gut!