Und weiter geht es mit den WildWest-Wochen des allseits beliebten Bielefelder Fachverlags für franko-belgische Comic 🙂 Denn nach dem kurzweiligen Horror-Thriller „Canary“ (Link) und der blutigen Rache-Story von „Wanted“ (Link) folgt sogleich der dritte Ausflug in die staubige Landschaft Nord-Mexikos und Arizonas. Und diesmal wird sich nicht auf eine kurze Abenteuer-Episode im Leben eines Protagonisten beschränkt; nein, diesmal begleiten wir ein ganzes Leben im Überlebens- und Unabhängigkeitskrampf eines Apache-Indigenen.
 

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Woan ist der Name des Jungen, dessen Leben von unglaublich vielen Entbehrungen geprägt. Anfangs hineingewachsen in den Unabhängigkeitskampf gegen die mexikanischen und amerikanischen Erobernden, wird er wegen dem Tod eines Jugendfreundes (an der er eine Mitschuld trägt) von seinem Stamm verlassen. Doch er kann sich alleine Durchschlagen und dabei sowohl den Naturgewalten, der Angst und auch dem Hunger trotzen. Das beeindruckt den Medizinmann und Guerilla-Anführer Geronimo, welcher ihn in seine Band aufnimmt, damit er bei der Versorgung der Rebellen mithelfen kann. Doch den mexikanischen Schwarzhändlern ist nicht zu trauen, den weißen Siedlern und Goldsuchern auch nicht, sodass Woan allerlei Verluste erlebt und sein Kampf (selbst irgendwann im Reservat) ein zwar gewaltvolles, aber letztlich fruchtloses Unterfangen bleibt...
 

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Tja, „Golden West“ ist wieder mal so einer von dieser Comics, die mich ratlos zurück lassen. Auf der einen Seite haben wir hier ein Mammutwerk, eindrucksvoll und super atmosphärisch gezeichnet, welches einen guten und vor allen alles andere als heroischen Eindruck vom Leben und Sterben im Wilden Westen gibt. Auf der anderen Seite gibt es keine durchgehende Geschichte, sondern vielmehr kleinere Episoden – manche davon, aber aber nicht alle, spannend – welche so halbwegs am roten Faden der Lebensgeschichte entlangführen. Zudem, und man möge mir da jetzt bitte keinen Anti-Indigenismus unterstellen, sehen die gezeichneten Figuren allesamt gleich aus. Nicht nur die Indigenen an sich (in einzelnen Szenen konnte ich mir sogar das Geschlecht nur aus dem Kontext erschließen), sondern auch die mexikanischen und amerikanischen Figuren – Was dem Folgen der Geschichte, die ja eh schon eh nicht stringent erzählt wird, nicht gerade zuträglich war... Schade! Denn dadurch hat man ein vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) publiziertes Mammutwerk, welches zwar einen wichtigen Inhalt und schöne Zeichnungen bietet, sich aber sehr (also wirklich sehr!) schwerfällig liest.
 

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Fazit: „Golden West“ (Link) ist eines dieses Comic-Mammutwerke, welches mal sich zu Repräsentationszwecken ins Regal stellt.

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