Akte X / 30 Days of Night – Düsteres Crossover im ewigen Eis

„Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI“ war eine der großartigsten Mystery-TV-Serien der 90er Jahre. „30 Days of Night“ war immerhin ein passabler Vampir-Horrorfilm. Thematisch durchaus überschneidend, veröffentlicht der „Cross Cult“-Verlag nun in Deutschland einen lang erwarteten Crossover-Comic. Da stellt sich natürlich die Frage, ob diese Mischung auch aufgeht? Ihr neuster Fall führt die FBI-Agenten Dana Scully und Fox Mulder in die nördlich des Polarkreises gelegene Kleinstadt Wainwright. Diese wird von einem mysteriösen Massenmord erschüttert: Unweit einer Art Massenkarambolage wurden 16 geköpfte, ausgeblutete Leichen an einen Mast aufgehangen. Während sich das ungleiche Duo über den Fall uneins ist – Ärztin Scully versucht natürlich krampfhaft alles rational zu erklären, während Verschwörungstheoretiker Mulder sogleich an Vampire denkt – muss es auch noch mit anderen Ermittlern um die Zuständigkeitsgebiete rangeln...
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Protektor: Monsterjäger mit Sockenschuss - Gastrezension von Jakobina

Von André Wieslers gecrowdfundeten Mystery-Comedy-Roman war ich ja nur mittelmäßig angetan und vergab nur eine solide 68%-Wertung. Durch diese Buchbesprechung wurde Jakobina darauf aufmerksam und schrieb die nunmehr zweite Literatur-Gastrezension in diesem Jahr. Danke dafür! Mal schauen, ob sie mir widerspricht ;-) Protektor - Monsterjäger mit Minderwertigkeitskomplex Mir wurde bereits nach ein paar Kapiteln der Beruf des Autors deduktiv bewusst: Stand-Up-Comedian. (Kein Scherz, meine Vermutung wird am Ende des Buches durch sich fragwürdig anbiedernde Eigenwerbung bestätigt.) Mit wahlweise infantilen Kleinjungenwitzen bzw. heruntergekommenem Altherrenhumor kalauert man sich durch das Programm. Vorgetragen hätte das durchaus einen gewissen Reiz. Geschrieben hingegen, lässt einen die Sprachwahl (die allzu bemüht, zu angestrengt lustig klingt, um natürlich zu wirken) bald zurück. Dem Autor fehlt das Publikum einer Lesebühne.
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Irongames - Interview mit Autor & Verleger Bernd Eisenstein

Nach einigen Indie-Autoren habe ich nun mal jemanden zum Interview gebeten, der es geschafft hat so erfolgreich Brettspiele zu entwickelt, dass er sich mittlerweile mit einem Verlag selbstständig machen konnte und damit erfolgreich in den Markt gedrängt hat. Von einigen seiner Werke dürften die meisten Leser schon gehört haben, vielleicht steht sogar ein Brettspiel von Bernd Eisenstein bei euch im Schrank :-) Hallo Bernd. Stell Dich doch bitte erstmal den Lesern vor.
"Ich bin 1967 in Speyer geboren und lebe seit 10 Jahren in Berlin. Neben dem Spielen begeistern mich vor allem Kino, Fußball, Essen gehen, Metal-Musik und Reisen. Ich war lange Briefzusteller, bin jetzt aber seit November 2015 selbständig mit meinem Verlag "Irongames".
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Medieval Conspiracy – Der tödliche Weg zur Krone

Nachdem ich in der Brettspiel-Sektion des Blogs schon eine ganze Reihe verschiedener Genres besprochen habe – vom simplen Zombie-Würfelspiel über Familienspiele und Brettspiel-RPGs bis hin zu Konfliktsimulationen – wage ich mich nun auf neues Gebiet: „Medieval Conspiracy“ ist eine aus deutscher Feder stammende, komplexe Simulation. Im mittelalterlichen Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen versuchen hier bis zu sechs Spieler, sich durch Intrigen, Krieg und nicht zuletzt auch Familienplanung zum Kaiser wählen zu lassen. Mit 352 Spielsteinen, 161 Spielkarten und weit über 100 Spielmarkern gehört diese Mittelalter-Simulation zweifelsohne zu den komplexeren Spielen und fordert von den Nachwuchsherrschschern eine ganze Menge Einarbeitung – Lohnt sich die Mühe? Hinter der komplexen Fassade verbirgt sich eigentlich ein recht eingängiges Spielprinzip (auf der Verpackung wird die Komplexität mit 4/10 und damit grad so mittelschwer angegeben).

Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers – Die Geschichte vom mutigen Nicolai

Es ist gerade mal zwei Monate her, da habe ich den vermutlich härtesten Verriss meiner bisherigen Blogger-Karriere geschrieben: „Die Welt der 1000 Abenteuer: In den Fängen der Seehexe“ (und damit niemand auf falsche Gedanken kommt: Verrisse schreiben macht echt keinen Spaß :-(). Nun ist ein weiteres Buch dieser Reihe namens „Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers“ (da wurde das „Die“ eingespart ;-)) im „Mantikore Verlag“ erschienen und dessen Chef Nicolai Bonczyk war so mutig, mir von sich aus ein Rezensionsexemplar zuzusenden. Schlimmer geht immer! Oder doch nicht? Bei „Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers“ handelt es sich um ein weiteres Spielbuch aus der Feder von Jens Schumacher (Link). Es ist eine überarbeitete Neuauflage des 2009 erschienen Originals, welches wohl das meistverkaufte deutsche Spielbuch aller Zeiten sein soll und sogar eine türkische Übersetzung bekommen hat.

Indie-RPGs #26 - Interview mit Hannes Hunssdorff (Millennium)

Und es wird wieder mal Zeit für ein Indie-Interview, denn der Strom an motivierten Nachwuchsautoren reißt einfach nicht ab :-D Diesmal stellt Hannes Hunssdorff sein Rollenspiel "Millennium" vor, welches mit einem alternativen 2. Weltkrieg ein kontroverses Szenario bietet und zudem mit einigen interessanten Spielmechaniken aufwartet. Hallo Hannes. Bevor wir über Dein Rollenspiel reden, stell Dich doch bitte erstmal den Lesern vor.
"Heyho, mein Name ist Hannes, meist unter dem Nickname „Slenderman“ bekannt. Ich bin 22 Jahre jung, Single und wohne im schönen Marktkräflerland. Fantasie und der 2. Weltkrieg begeistern mich immer wieder. Genauso gerne schaue ich Anime-Serien und spiele mit Vorliebe Zombie-Spiele. Das Interessante an mir selber ist, finde ich, dass ich im normalen Leben freundlich und sozial bin und gerne teile, jedoch in Rollenspielen (vor allem in Pen and Paper) asozial, gierig und egoistisch bin :D Seit ca.
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Claire DeWitt: Bis dass der Tod uns scheidet – Horror-Pulp im Wilden Westen

Comics, Bücher und Spiele mit Wildwest-Thematik rennen bei mir ja seit jeher offene Türen ein :-) Daher war ich natürlich ziemlich gespannt, als der „Splitter Verlag“ eine neue Comic-Reihe eben genau in diesem Genre ankündigte. Allerdings geht es hier weniger um klischeehafte Cowboys und Indianer, sondern um eine Horror-Pulp-Geschichte rund um die namensgebende, starke Frauenfigur Claire DeWitt. Na, da bin ich doch mal gespannt, ob diese Mischung funktioniert? Claire DeWitt ist eine mehr oder minder erfolgreiche Kopfgeldjägerin, die in den amerikanischen Südstaaten den Banditen Jonah Falk für 500 $ Kopfgeld jagt. Doch der ist ziemlich gerissen und entkommt Claire sowie ihrem Kollegen Gerd ein ums andere Mal. Allerdings gerät diese Kopfgeldjagd rasch zur Nebensache, als mysteriöse Wesen mordend durch das Land ziehen und aus den Kopfgeldjägern selber Gejagte werden.
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Ultima Ratio: Protagonisten – Übersichtliche Zusammenfassung mit interessanten Neuerungen

Das deutsche Cyberpunk-SciFi-Rollenspiel „Ultima Ratio – Im Schatten von MUTTER“ entwickelt sich nach einem etwas holprigen Start langsam zu einem ernstzunehmenden und erfolgreichen Vertreter seiner Genre-Nische. Mit immer neuen Erweiterungsbänden werden die Spielwelt und die Regeln systematisch ausgebaut – Dafür gab es letztes Jahr verdientermaßen einen „GOLDENER STEPHAN“-Sonderpreis :-) Mit der bislang umfangreichsten Erweiterung „Protagonisten“ wird die Charaktererschaffung ergänzt und verfeinert. Aber braucht man das? Das Buch startet mit einem recht kleinschrittigen, aber übersichtlichen Inhaltsverzeichnis; dann geht es aber auch sofort los mit dem ersten Kapitel: Auf fünf Seiten wird sich mit der Charaktererschaffung befasst. Auch wieder recht kleinschrittig, beginnend von der Inspiration und dem Konzept bis hin zur eigentlichen Erschaffung (eine Kurzzusammenfassung der ausführlicheren Erschaffung aus dem Grundregelwerk) und einer Kurzübersicht von Spezies und Professionen. Gerade diese beiden jeweils ganzseitigen Zusammenfassungen halte ich für eine wirklich sehr gute, übersichtliche Hilfestellung.

We Stand On Guard – Dystopisch-brutales Action-Feuerwerk

Brian K. Vaughan ist ein kreativer Tausendsassa, welcher der breiten Masse vielleicht durch seine Arbeit an TV-Serien wie „Lost“ und „Under the Dome“ bekannt sein könnte. Nebenher arbeitet er auch an Comics und heimste dafür eine ganze Menge der renommierten Comic-Auszeichnung „Eisner Awards“ (Link) ein. Mit dem Kriegsdrama „We Stand On Guard“ erscheint seine sechsteilige Miniserie hierzulande als Sammelband beim „Cross Cult“-Verlag – Und ich wage zu behaupten, dass es diesmal keine Preise dafür geben wird… 2112 verteidigen sich die USA erfolgreich gegen einen kanadischen Präventivschlag und erobern dann ihrerseits den nördlichen Nachbarn. Im Eiltempo rücken die US-Truppen mit ihrer überlegenen Technologie – riesigen Automatik-Kampfrobotern – vorwärts und erschließen so neue Wasserquellen für ihr ausgedorrtes Land. 2124 ist Kanada fast vollständig besetzt, doch eine sich selbst „Zwei-Vier“ nennende Widerstandsgruppe verschanzt sich in den schneebedeckten Wäldern und bereitet den Amerikanern mit ihren Guerilla-Aktionen immer wieder Probleme.
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