Sonnenstein #3 - Zurück zu alter Schlagkraft?

Noch nie waren Nadine und ich auf die Fortsetzung einer Comic-Reihe so sehr gespannt wie beim dritten Teil der Lesben-BDSM-Liebesgeschichte „Sonnenstein“. Klar, natürlich weil wir wissen wollten wie die Handlung des ungewöhnlichen Liebespaares Ally und Lisa weitergeht. Aber zugegebenermaßen auch, weil uns interessierte ob die Reihe qualitativ wieder zu alter Stärke zurückfinden oder die Fehler des zweiten Teils wiederholen würde. Nun, diese Fragen zu beantworten war gar nicht so einfach: Im ersten Comicladen war der dritte Band schon am zweiten Tag nach der Veröffentlichung ausverkauft, im zweiten Comicladen ergatterte ich das allerletzte Exemplar (mit dem Kommentar vom Verkäufer, der „Panini Verlag“ möge doch bitte jeden Monat einen weiteren Band rausbringen, da es bei ihm der absolute Bestseller sei ;-)).
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Private Eye 5. Auflage – Zu Recht ausgezeichnet?

Es war die vielleicht größte Überraschung des 2016er Blog-Leserpreises (Link): Die damals gerade frisch auf dem Markt erschienene 5. Auflage des viktorianischen Detektiv-Rollenspiels „Private Eye“ errang den Silberpreis in der Kategorie „Bestes Rollenspiel“ und konnte sich damit teils deutlich sowohl vor anderen Neuauflagen wie der 5. Edition „Das Schwarze Auge“ und der 7. Edition „Call of Cthulhu“ als auch vor gehypten Newcomern wie „Numenera“ und „Symbaroum“ durchsetzen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob diese Auszeichnung denn verdient war? Und hat sich eigentlich viel zum Vorgänger verändert? Fragen über Fragen, denen ich wie Sherlock Homes auf den Grund gehe ;-) Um gleich mal die zweite Frage zu beantworten: Geändert hat sich zur vierten Edition eigentlich nicht viel. 15 Änderungspunkte werden im Buch aufgelistet, zumeist eher behutsame Anpassung und Erratierung, also quasi Evolution statt Revolution :-) Auch die Neuauflage bietet dem Leser ein schlankes W100-Regelsystem mit umfangreichem Quellenteil.

Kagematsu – Japanische Seifenoper zum Selberspielen

Als ich auf der letztjährigen SPIEL (Link) den „System Matters“-Stand besuchte, wollte ich den Neuverlegern eigentlich nur für ihre großartige OSR-Übersetzung „Beyond the Wall“ danken. Dann lag da aber auch die deutsche Version des preisgekrönten W6-Indie-RPGs „Kagematsu“ aus, welche mich allein der Optik wegen zu einer spontanen Vorbestellung veranlasste. Kurz nach der Messe war das kleine Regelbüchlein dann schon da und mittlerweile konnte ich es auch mal anzocken – Steckt hinter der schmucken Fassade ein gutes Spiel? „Kagematsu“ ist ein erzählorientiertes OneShot-Rollenspiel, welches die Spieler in ein kleines japanisches Dörfchen im Jahr 1572 versetzt. Die Männer sind im Krieg, sodass Alte, Frauen und Kinder schutzlos einer wie auch immer gearteten Bedrohung ausgesetzt sind. Mögliche Hilfe verspricht der eigensinnige Ronin Kagematsu, welcher allerdings erst von den Damen des Dorfes um den Finger gewickelt werden muss.

Zmaë: Die Wächter von Steinthal – Unglücksrabe gegen Untote

Hagen Tronje Grützmacher ist nicht nur Chef des kleinen, aber erfolgreichen „Verlag Schwarzer Ritter“ (meinen Lesern sicher bekannt durch hochklassige Fantasy-Kinderbücher), sondern auch selber Autor. Mit „Zmaë: Die Wächter von Steinthal“ veröffentlichte er nun seinen zweiten Roman, welcher in der bereits etablierten Spielwelt des „Mythodea“-LARPs handelt. Da war ich natürlich gespannt, ob mich Hagens Werk als Nicht-LARPer mitreißen würde? Der Ort der Handlung ist das kleine Bergdorf Steinthal, welches abgelegen und ärmlich als Residenz des Jungbarons Dagotin Belezar von Siebensteyn dient. Außer seinem verwirrten Vater und dem altehrwürdigen Familientitel ist Dagotin nicht mehr viel geblieben, schon gar nicht Ruhm oder Reichtum. Und so macht er sich in den Bergen auf die Suche nach Gold, löst damit aber lediglich ein Erdbeben aus.
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Ludivine: Unterm Mantel der Geschichte – Gezeichneter Herrenwitz-Marathon

Der Duden (Link) bezeichnet den Herrenwitz als „derben, frivolen Witz, der üblicherweise erzählt wird, wenn Männer unter sich sind“. Der französische Comic „Ludivine: Unterm Mantel der Geschichte“ ist ein ganzer Marathon an durchaus ansprechend gezeichneten Herrenwitzen, welche mehr oder minder notdürftig durch eine historische Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Kann das über einen ganzen Comic-Band hinweg witzig sein? Die junge Doktorandin Ludivine will eigentlich nur ihre Doktorarbeit „Geschichte ohne Hüllen“ redigieren, in der es um die Einfluss des Sex bzw. der Frauen, die mit den jeweiligen Herrschern Sex haben, geht. Dabei hilft ihr der in sie verschossene Nerd Jean, welcher letztlich aber hilflos mit ansehen muss, wie Ludivine in den Computer teleportiert wird und dann die historischen (Sex-)Ereignisse selbst durchlebt.
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Königliches Blut #5 Aliénor: Die schwarze Legende #3 – Der Kreuzzug der Unsympathin

Mit dem dritten Band der „Aliénor: Die schwarze Legende“-Reihe, welcher gleichzeitig der insgesamt fünfte Teil der „Königliches Blut“-Reihe darstellt, haben es die Comic-Spezialisten vom „Splitter Verlag“ (nach dem grandiosen „Auf die Barrikaden!“) wieder einmal geschafft, mein Interesse für die großen Frauen der französischen Geschichte zu wecken. Diese insgesamt sechsteilige Serie handelt über Eleonore von Aquitanien (im französischen auch Aliénor), einer der bedeutendsten Französinnen des Mittelalters (Link). Die Biografie der zuerst Königin von Frankreich und dann Königin von England klingt dabei so unglaublich, als hätte sie ein übereifriger Autor im Größenwahn erdacht – Aber nein, alles echt!
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RuneQuest: Schiffe & Schildwälle – Noch mehr Regeln, noch mehr Spaß?

Die mittlerweile schon ein viertel Jahrhundert bestehende „RuneQuest-Gesellschaft e.V.“ (Link) hat letztes Jahr, nach einem erfolgreichen Crowdfunding, das Oldschool-Regelschwergewicht „RuneQuest 6“ ins Deutsche übersetzt und als ansprechendes Hardcover publiziert. Aber das war den Jungverlegern wohl nicht genug, denn sie flankieren die Veröffentlichung des Grundregelwerks noch mit einer ganzen Reihe an Erweiterungen, nämlich Quellenbüchern und Regelergänzungen. Unter all diesen Publikationen stach für mich das schlanke Heftchen „Schiffe & Schildwälle“ heraus – Einerseits, weil ich das Thema interessant fand, andererseits aber auch weil ich mich fragte ob so ein regelwütiges System wirklich noch mehr Regeln braucht... Um es kurz zu machen: Ja, braucht es :-D Bevor ich schreibe warum, möchte ich erst einmal auf den Inhalt des 32 Seiten schlanken Softcover-Heftes eingehen.

Phalanxx – Ein typischer Bernd

Bernd Eisenstein, der kreative Spieleautor mit eigenem Verlag, hat wieder mal ein neues Strategiespiel auf den Markt gebracht. Nach der gelungenen Kartenspielumsetzung (Link) seines gefeierten „Peloponnes“-Brettspiels war ich natürlich neugierig, wie sich das ebenfalls in der Antike angesiedelte „Phalanxx“ (nur echt mit 2X ;-)) schlagen würde und ob es Bernd schafft, die Kritikpunkte seiner vorherigen Veröffentlichungen auszubessern. So viel sei schon mal verraten: „Phalanxx“ ist ein typischer Bernd, im Guten wie im Schlechten... Vor dem historischen Hintergrund des zerfallenden Weltreiches von Alexander dem Großen treten hier bis zu vier Spieler gegeneinander an, um im Verlauf von drei Epochen die Macht an sich zu reißen. Dies geschieht durch die Erringung von Stärkepunkten, welche man beispielsweise durch die Eroberung von Städten und Oasen, der Ansammlung von Münzen sowie dem Einsatz von Armeen erhält. Dabei agieren die Spieler rundenweise, bis sie alle drei Epochen durchschritten haben.

Suicide Squad: Deadshot – Duell der Profikiller

Nachdem die durchwachsen aufgenommene Comic-Verfilmung „Suicide Squad“ letzten Sommer überaus (andere würden stattdessen „überraschend“ schreiben :-P) erfolgreich lief (immerhin der zehnterfolgreichster Film (Link) 2016), war es natürlich zu erwarten dass dies von weiteren Publikationen rund um die Anti-Helden der Task Force X begleitet werden würde. So ist nun auch die sechsteiligen Mini-Serie „Suicide Squad Most Wanted: Deadshot and Katana“ (Link) auf dem deutschen Markt erschienen. Die Comics wurden sozusagen halbiert, jeder der beiden Namensgeber bekam dabei seinen eigenen Sammelband.
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