Vita – Steampunk-Action über Macht und Moral

Der Autor Felix A. Münter ist ein literarischer Tausendsassa, ein rast- und ruheloser Vielschreiber. 2017 treibt er es damit auf die Spitze, dass jeden Monat ein neuer Roman (Link) aus seiner Feder erscheinen soll! Da bietet sich natürlich die abgedroschene Frage „Masse statt Klasse?“ an, und so war ich natürlich sehr gespannt wie sich mit dem Steampunk-Roman „Vita“ (Link) die erste Veröffentlichung des Jahres so schlagen würde... Ort der Handlung ist der im Industrialisierungszeitalter befindliche Stadtstaat Blackwater, welcher gegenüber seinen Nachbarn einen entscheidenden Vorteil besitzt: Die Wunderpaste Vita, welche nicht nur einen energiereichen und sauberen Brennstoff darstellt (eigentlich müsste das Genre also Vitapunk heißen ;-)), sondern auch noch eine heilende Wirkung besitzt. Niemand weiß so richtig, was das Glibberzeug eigentlich darstellt und wie es auf einem fernen Kontinent hergestellt wird, aber fast jeder partizipiert von dessen Annehmlichkeiten.
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Mezolith #2 – Klares Konzept = Mehr Lesespaß

Der erste Band der steinzeitlichen Entwicklungs-Graphic Novel „Mezolith“ schaffte es im letzten Jahr zwar durchaus mich zu begeistern, doch war ich mit dem damaligen Konzept-Mischmasch aus düsterer Fantasy-Geschichte einerseits und historisch korrektem Bildungscomic andererseits nicht vollumfänglich glücklich. Damals wünschte ich mir, der Autor möge seinen konzeptionellen Weg finden... Und in der Tat, der zweite Teil ist in seiner Ausrichtung viel klarer und wirkt dadurch in seiner Erzählung weniger bruchstückhaft, sondern vielmehr wie aus einem Guss :-) Weiterhin begleitet „Mezolith“ den jungen Steinzeitmenschen Poika, welcher vor 10.000 Jahren an der östlichen Küste Großbritanniens lebte, auf seinem Weg zum Erwachsenwerden.
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Steve Jacksons SORCERY! 2: Die Fallen von Kharé – Städtetrip für Retro-Solisten

Nachdem mir die Neuauflage des ersten Teils „Die Shamutanti-Hügel“ doch überraschend gut gefallen hat, war ich natürlich gespannt, wie sich der zweite Teil „Die Fallen von Kharé“ so schlagen würde. Denn die „SORCERY!“-Quadrologie hat ja schon ein paar Jährchen auf dem Buckel (Erstveröffentlichung 1983-85) und das Spielbuch-Genre hat sich doch ein wenig weiterentwickelt. Um dem Fazit vorzugreifen: Auch die Fortsetzung ist wieder extrem oldschool, macht aber trotzdem noch eine Menge Spaß :-) Der zweite Band „Die Fallen von Kharé“ setzt mit seinen 316 Seiten beziehungsweise 511 Abschnitten – was wesentlich umfangreicher ist als der Vorgänger mit 224 Seiten bzw. 456 Abschnitten – genau dort an wo „Die Shamutanti-Hügel“ endete: Der Spieler hat eben jenes Hügelland bereist und steht nun vor der Stadt Kharé, welche er durchqueren muss, um letztendlich eine magische Krone zurückzuerobern. Denn diese wurde von einem fiesen Erzmagier geraubt, nun droht der friedlichen Fantasy-Welt das totale Chaos...

Ork-Saga 2: Shakara – Der Weg ist das Ziel

Mit „Zwei Brüder“, dem Auftaktband der „Ork-Saga“ (basierend auf dem Fantasyroman „Die Rückkehr der Orks“), gelang den Comic-Spezialisten von „Cross Cult“ ein durchaus guter Start ihrer eigenproduzierten Grünhäuter-Quadrologie. Nun also ist der zweite Band „Shakara“ erschienen und ich bin gespannt, wie die „Ork-Saga“ erzählerisch und qualitativ weitergeht... Kurze Rekapitulation des Vorgängerbandes: Nach einer verlorenen Schlacht werden die beiden ungleichen Ork-Brüder Balbok (intelligent, aber naiv) und Rammar (ein Ego so groß wie sein Bauchumfang) zur Wiedererlangung ihrer Ehre ausgeschickt, den Schädel des getöteten Anführers einzusammeln. Den hat aber mittlerweile der fiese Zauberer Rurak, welcher sie wiederum beauftragt die elfische Hohepriesterin Alannah zu entführen. Und genau hier setzt die Handlung des zweiten Bandes „Shakara“ (der Name des Tempels, in dem sich die Elfin langweilt) ein: Die beiden Orks schleichen, tricksen und kämpfen sich durch allerlei Gefahren.
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Sonnenstein #3 - Zurück zu alter Schlagkraft?

Noch nie waren Nadine und ich auf die Fortsetzung einer Comic-Reihe so sehr gespannt wie beim dritten Teil der Lesben-BDSM-Liebesgeschichte „Sonnenstein“. Klar, natürlich weil wir wissen wollten wie die Handlung des ungewöhnlichen Liebespaares Ally und Lisa weitergeht. Aber zugegebenermaßen auch, weil uns interessierte ob die Reihe qualitativ wieder zu alter Stärke zurückfinden oder die Fehler des zweiten Teils wiederholen würde. Nun, diese Fragen zu beantworten war gar nicht so einfach: Im ersten Comicladen war der dritte Band schon am zweiten Tag nach der Veröffentlichung ausverkauft, im zweiten Comicladen ergatterte ich das allerletzte Exemplar (mit dem Kommentar vom Verkäufer, der „Panini Verlag“ möge doch bitte jeden Monat einen weiteren Band rausbringen, da es bei ihm der absolute Bestseller sei ;-)).
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Private Eye 5. Auflage – Zu Recht ausgezeichnet?

Es war die vielleicht größte Überraschung des 2016er Blog-Leserpreises (Link): Die damals gerade frisch auf dem Markt erschienene 5. Auflage des viktorianischen Detektiv-Rollenspiels „Private Eye“ errang den Silberpreis in der Kategorie „Bestes Rollenspiel“ und konnte sich damit teils deutlich sowohl vor anderen Neuauflagen wie der 5. Edition „Das Schwarze Auge“ und der 7. Edition „Call of Cthulhu“ als auch vor gehypten Newcomern wie „Numenera“ und „Symbaroum“ durchsetzen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob diese Auszeichnung denn verdient war? Und hat sich eigentlich viel zum Vorgänger verändert? Fragen über Fragen, denen ich wie Sherlock Homes auf den Grund gehe ;-) Um gleich mal die zweite Frage zu beantworten: Geändert hat sich zur vierten Edition eigentlich nicht viel. 15 Änderungspunkte werden im Buch aufgelistet, zumeist eher behutsame Anpassung und Erratierung, also quasi Evolution statt Revolution :-) Auch die Neuauflage bietet dem Leser ein schlankes W100-Regelsystem mit umfangreichem Quellenteil.

Kagematsu – Japanische Seifenoper zum Selberspielen

Als ich auf der letztjährigen SPIEL (Link) den „System Matters“-Stand besuchte, wollte ich den Neuverlegern eigentlich nur für ihre großartige OSR-Übersetzung „Beyond the Wall“ danken. Dann lag da aber auch die deutsche Version des preisgekrönten W6-Indie-RPGs „Kagematsu“ aus, welche mich allein der Optik wegen zu einer spontanen Vorbestellung veranlasste. Kurz nach der Messe war das kleine Regelbüchlein dann schon da und mittlerweile konnte ich es auch mal anzocken – Steckt hinter der schmucken Fassade ein gutes Spiel? „Kagematsu“ ist ein erzählorientiertes OneShot-Rollenspiel, welches die Spieler in ein kleines japanisches Dörfchen im Jahr 1572 versetzt. Die Männer sind im Krieg, sodass Alte, Frauen und Kinder schutzlos einer wie auch immer gearteten Bedrohung ausgesetzt sind. Mögliche Hilfe verspricht der eigensinnige Ronin Kagematsu, welcher allerdings erst von den Damen des Dorfes um den Finger gewickelt werden muss.

Zmaë: Die Wächter von Steinthal – Unglücksrabe gegen Untote

Hagen Tronje Grützmacher ist nicht nur Chef des kleinen, aber erfolgreichen „Verlag Schwarzer Ritter“ (meinen Lesern sicher bekannt durch hochklassige Fantasy-Kinderbücher), sondern auch selber Autor. Mit „Zmaë: Die Wächter von Steinthal“ veröffentlichte er nun seinen zweiten Roman, welcher in der bereits etablierten Spielwelt des „Mythodea“-LARPs handelt. Da war ich natürlich gespannt, ob mich Hagens Werk als Nicht-LARPer mitreißen würde? Der Ort der Handlung ist das kleine Bergdorf Steinthal, welches abgelegen und ärmlich als Residenz des Jungbarons Dagotin Belezar von Siebensteyn dient. Außer seinem verwirrten Vater und dem altehrwürdigen Familientitel ist Dagotin nicht mehr viel geblieben, schon gar nicht Ruhm oder Reichtum. Und so macht er sich in den Bergen auf die Suche nach Gold, löst damit aber lediglich ein Erdbeben aus.
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Ludivine: Unterm Mantel der Geschichte – Gezeichneter Herrenwitz-Marathon

Der Duden (Link) bezeichnet den Herrenwitz als „derben, frivolen Witz, der üblicherweise erzählt wird, wenn Männer unter sich sind“. Der französische Comic „Ludivine: Unterm Mantel der Geschichte“ ist ein ganzer Marathon an durchaus ansprechend gezeichneten Herrenwitzen, welche mehr oder minder notdürftig durch eine historische Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Kann das über einen ganzen Comic-Band hinweg witzig sein? Die junge Doktorandin Ludivine will eigentlich nur ihre Doktorarbeit „Geschichte ohne Hüllen“ redigieren, in der es um die Einfluss des Sex bzw. der Frauen, die mit den jeweiligen Herrschern Sex haben, geht. Dabei hilft ihr der in sie verschossene Nerd Jean, welcher letztlich aber hilflos mit ansehen muss, wie Ludivine in den Computer teleportiert wird und dann die historischen (Sex-)Ereignisse selbst durchlebt.
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