Sykes – Spannend und atmosphärisch, nur etwas kurz

Eigentlich kann man die Handlung von „Sykes“ in einem Satz zusammenfassen: Kompromissloser Gesetzeshüter gegen brutale Räuberbande. Doch das wäre viel zu kurz gegriffen und würde dem neusten Wild-West-Comic vom „Splitter Verlag“ nicht gerecht werden. Warum das so ist, erfahrt Ihr in dieser Rezension… Marshal “Sentence“ Sykes ist auf den ersten Blick ein typischer stiller „Law & Order“-Revolverheld (inklusive traumatischer Vergangenheit), wie man ihn aus unzähligen Western mit Clint Eastwood oder John Wayne kennt. Doch er ist kein stoischer Haudrauf (beziehungsweise Schießdrauf ;-)), sondern ein belesener und reflektierender Ehrenmann. Auf seiner Jagd nach der brutalen Clayton-Bande kommt er an der Farm des kleinen Halbwaisen Jim Starret und seiner Mutter vorbei. Er warnt sie noch erfolglos, die einsame Gegend zu verlassen, da ist es auch schon zu spät… In der folgenden Nacht wird die Farm von den Claytons aufgestöbert und die Mutter brutal ermordet. Der kleine Jim kann jedoch sich in die nächste Stadt retten und bittet Sykes seine Mutter zu rächen. Zugegeben, bisher klingt diese Zusammenfassung eher nach einer klassischen Westerngeschichte.
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Dich hatte ich mir anders vorgestellt – Informativ und unbequem

Jetzt wird es mal wieder Zeit für ein ernsteres Buch. „Dich hatte ich mir anders vorgestellt“ ist der biografische Comic des französischen Künstlers Fabien Toulmé, der hier ein eindringliches Erstlingswerk vorlegt. Die Geschichte ist dabei rasch erzählt: Der Leser begleitet aus Sicht von Toulmé das junge Leben seiner Tocher Julia. Von den ersten Schwangerschaftsuntersuchungen über die Geburt mit der Schockdiagnose Trisomie 21 bis hin zur emotionalen Annäherung an das Kind, dass er sich anders vorgestellt hatte… Gut 250 Seiten umfassend ist diese recht einfach gezeichnete und kolorierte Graphic Novel. Aber hier kommt es auch nicht so auf die Optik an, sondern auf den Inhalt. Ich will jetzt gar nicht so viel auf die Handlung eingehen, es werden halt die verschiedenen – zumeist negativen - Erlebnisse der ersten Lebensjahre thematisiert (Schock nach der Diagnose, Krankenhaustermine, Selbsthilfegruppen, Ablehnung durch Umwelt etc.). Aber diese Erlebnisse sind nur die eine Hälfte des Buches.
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Loki #1: Liebesgrüße aus Asgard – Auch Bösewichte können gute Helden sein

Während viele Comicleser ihre ganz eigenen Favoriten für den besten Schurken im „Marvel“-Universum haben, sind sich die Zuschauer des MCU („Marvel Cinematic Universe“: Franchise und fiktives Universum, in dem die Comic-Verfilmungen spielen) eigentlich recht schnell einig: Loki, Adoptivsohn von Göttervater Odin und Adoptivbruder von Thor. Nicht nur, weil er in den Filmen von Tom Hiddleston herausragend verkörpert wurde, sondern auch weil er die von allen MCU-Antagonisten spannendste Geschichte zu erzählen hatte. Auch ich, also großer MCU-Fan, fand diese Figur immer sehr interessant und so wurde ich natürlich hellhörig als bekannt wurde dass „Panini Comics“ eine dreiteilige Sammelbandreihe rund um Prinz der Lügen und Täuschungen herausbringt. Noch dazu, wo er diesmal einer von den Guten sein soll… „Loki #1: Liebesgrüße aus Asgard“ ist ein 124 Seiten starker Comic-Sammelband, welcher mir freundlicherweise vom Verlang zur Verfügung gestellt wurde. Er besteht aus der Geschichte „Before the Truth Has Its Pants On“ (aus “All-New Marvel Now!
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Deadpool: Das Film-Special – Die Leiden des jungen Wade Wilson

Gestern Abend nun war ich im Kinofilm „Deadpool“ und um es kurz zusammenzufassen: Nichts erwartet, alles bekommen :-D Sehenswert! Aber um den humorvollen Action-Kracher soll es hier gar nicht gehen, sondern um das begleitende Comic-Heft „Deadpool: Das Film-Special“. Kurz vor Kino-Start erschienen, interpretiert es die Kinokarriere des Anti-Superhelden auf eine ganz eigene Art und Weise und bereichert die Origin-Story zudem um weitere Hintergrundinformationen. Dabei ist die in sechs Kapitel unterteilte Geschichte rasch erzählt: Wade Wilson alias Deadpool will Hollywood bei der Verfilmung seiner Lebensgeschichte zuvorkommen und engagiert daher eigene Drehbuchautoren. Die verschleißt er ziemlich schnell (wer keine gute Idee bringt, fängt sich ne Kugel), einer jedoch gewinnt sein Vertrauen da er einfach nur zuhört. Und so beginnt Deadpool zu erzählen von seiner traurigen Kindheit, seinem Werdegang vom Soldaten zum Söldner und schließlich seiner Teilnahme am Waffe X-Experiment, die aus ihm einen Superhelden machte. Der Plan steht, die Geschichte soll authentisch verfilmt werden.
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Black Dahlia – Düstere Comickunst von Matz & David Fincher

Nachdem die letzten rezensierten Comics mehr so zu den seichteren Genres gezählt werden konnten, kommt nun wieder mal ein ernstes Schwergewicht: Mit „Black Dahlia“ bringen der mehrfach ausgezeichnete Comic-Autor Alexis „Matz“ Nolent und der noch viel mehr ausgezeichnete Regisseur und Produzent David Fincher eine Comic-Umsetzung des 1987 erschienenen Romans „Die schwarze Dahlie“ von James Ellroy. Mittlerweile ist die 168 Seiten starke Graphic Novel auch auf deutsch im Verlag „schreiber & leser“ (Link) erschienen und als großer Krimi-Fan kam ich nicht umhin, sie mir mal zu Gemüte zu führen Die Handlung sollte dabei den Kennern des Buches oder der Verfilmung (die vom Buch etwas abweicht) bekannt vorkommen, für den Rest (zu dem auch ich vor der Lektüre gehörte) zitiere ich mal spoilerfrei aus Wikipedia (Link);-)
„Los Angeles im Jahr 1947.
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Sonnenstein #1 - Niveauvolle Liebe & Hiebe

Wer hätte das gedacht? Ich hab in der Literatur- & Comic-Sektion dieses Blogs ja nun schon mehrere Bücher vorgestellt, welche auch lesbische Liebesbeziehungen thematisierten. Und jedes Mal sparte ich nicht mit Kritik, war dies doch beispielsweise bei „Pathfinder #2“ nur ein durchschaubarer Eyecatcher und bei „Die Kinder der Kirschblüte“ unreflektierter Selbstzweck. Fast hatte ich also schon den Glauben daran verloren, mal in modernen Werke eine niveauvolle, klischeearme Liebesgeschichte (egal ob lesbisch oder nicht) lesen zu dürfen. Doch Überraschung, ausgerechnet der Auftakt der BDSM-Comicserie „Sonnenstein“ bietet genau das. Und dazu noch dezenten Humor und schöne Bilder. Die Handlung ist dabei recht schnell erzählt: Lisa und Ally sind zwei einsame, heterosexuelle junge Frauen die sich über ein Internetportal für Freunde der härteren Gangart kennenlernen.
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Mister Hyde vs. Frankenstein – Duell der Unsympathen

„Frankenstein oder Der moderne Prometheus“, das erstmals 1818 anonym veröffentlichte faust‘sche Lehrstück von Mary Shelly, gilt als bedeutendes Werk der Horror-Literatur. Ebenso bedeutend ist die 1886 erschienene schottische Novelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ von Robert Louis Stevensons, dessen gespaltene Hauptfigur als eigenes literarisches Motiv Vorbild für zahlreiche Comic-Figuren war – Dr. Bruce Banner beziehungsweise Hulk zählt da wohl zu den bekanntesten und offensichtlichsten Charakteren. Und Comics sind auch schon das Stichwort, denn im zum Jahreswechsel erschienenen „Mister Hyde vs. Frankenstein“ treten diese beiden bedeutenden Horror-Ikonen gegeneinander an. Kann solch eine düstere Mischung überhaupt funktionieren? Bevor die beiden namensgebenden Hauptfiguren in die Geschichte eingeführt werden, lernt der Leser Faustine Clerval kennen. Die attraktive Haushälterin des von der Wissenschaft verlachten Dr.
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Gung Ho #1: Schwarze Schafe – Atmosphärische Coming-of-Age-Dystopie

Wenn man sich aktuell mal Literatur für Jugendliche und junge Erwachsene anschaut, dann dominieren nach einer Phase unsäglich kitschiger Fantasy-Romanzen (wir wissen alle wovon ich rede ;-)) nun die dystopischen Entwicklungsromane. Und genau zu diesem Genre gehört auch die fünfteilige Comic-Serie „Gung Ho“ aus der Feder der beiden deutschen Künstler Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant: Eingeschlossen von hohen Schutzmauern, die sich eher wie ein Gefängnis anfühlen, versuchen die jugendlichen Protagonisten ihren Platz zu finden – Das sind altbekannte Klischees. Ist es den Künstler trotzdem gelungen, eine spannende Geschichte zu erzählen und diese in ansprechende Bilder zu verpacken? „Schwarze Schafe“ (Link) lautet der Titel des ersten Bandes, welcher mir vom „Cross Cult“-Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Die schwarzen Schafe, dass sind die beiden Teenager-Brüder Archibald und Zacharias Goodwoody (kurz Archer und Zack).
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Der Realist – Poetry Slam fürs Auge

Bisher hatte ich hier in meinem Blog ja durchweg eher leichte Comic-Kost. Ein paar Superhelden, ein wenig SciFi-Action, manchmal auch beides zusammen. Asaf Hanukas „Der Realist“, in deutscher Sprache kürzlich beim „Cross Cult“-Verlag erschienen, passt nun ganz und gar nicht in diese Reihe: Eine „realistische“ Graphic Novel über das reale Leben des Künslers mit seinen realen Problemen (man verzeihe diese Wortwitze, aber jetzt bleibe ich zum Buch passend ernst ;-)). Das ist zugegebenermaßen schwere Kost, aber absolut lesenswert! Der preisgekrönte israelische Autor Asaf Hanuka (Link) verarbeitet in „Der Realist“ in kurzen, einseitigen Comics (teilweise in nur einem einzigen Bild) Ereignisse aus seinem Leben. Jeder Einseiter ist dabei eine kurze Geschichte, eine kleine Impression, die uns das Leben eines verschuldeten Künstlers, überforderten Vaters und scheiternden Ehemanns in Tel Aviv näher bringt. Dabei stehen diese Geschichten teilweise für sich, teilweise sind sie aber auch in eine Tagebuch-ähnliche Rahmenhandlung eingebettet. Beispielsweise verliert die junge Familie gleich im ersten Comic ihre Wohnung.
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Star Trek: Planet der Affen - Mittelprächtiger Franchise-Mischmasch

Profitorientierte Autoren haben es eigentlich ziemlich einfach: Man nehme irgend ein beliebiges populäres Franchise, nenne es Paralleldimension und schon kann man es problemlos und Fluff-konform als Abenteuer der U.S.S. Enterprise veröffentlichen. So oder so ähnlich muss zumindest der Plan hinter „Star Trek: Planet der Affen“ gewesen sein – Finanziell zweifelsohne eine todsichere Nummer, aber stimmt bei diesem Mischmasch die Qualität? Sulu und Uhura sind auf streng geheimer Mission: Sie sollen einen klingonischen Kommunikationsposten infiltrieren und geheime Daten extrahieren. Ohne jetzt viel zu spoilern, das Duo schafft es ganz knapp und deckt dabei das neuste Geheimprojekt vom Klingonen-Bösewicht Kor auf: Mittels eines Dimensionsportals reist dieser in eine Paralleldimension zum "Planet der Affen" (also der Erde) und rüstet dort den machthungrigen Gorilla-General Marius mit Kalaschnikows aus.
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