Chaos #1 – Ein Drittel Versprechen, zwei Drittel Prolog

Wenn man (so wie ich) nicht gerade in der hinterletzten Provinz wohnt, kann man sein Leben mittlerweile schon ziemlich vollautomatisiert und komfortabel genießen. Bezahlung ohne Bargeld, Einkaufen mittels Sprachsteuerung (Alexa lässt grüßen), intelligente Küchengeräte, eine durch Algorithmen bestimmte Wohlfühl-Filterblase und bald auch selbstständige Autos – Dank Kaffeevollautomat muss man nicht mal mehr selbst Milch in den Kaffee kippen :-D Meine LeserInnen mögen selbst entscheiden, ob unser Leben sich gerade eher in Richtung einer Utopie oder einer Dystopie entwickelt ;-) Der Protagonist der Comic-Trilogie „Chaos“ hat sich seine Meinung schon gebildet... Es herrscht Bürgerkrieg in einer postapokalyptischen Zukunft: Der technikfeindliche Patriarch, immerhin schon stattliche 129 Jahre alt, metzelt quasi im Alleingang die Verteidiger einer belagerten Stadt nieder.
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Kurztest: Cable: Bis zum Anfang aller Tage

So sehr ich auch vom zweiten „Deadpool“-Kinofilm enttäuscht war (weil er leider „nur“ gut war), für die Figur des zeitreisenden Antihelden Cable konnte ich mich sofort begeistern. Klar, dass mich da auch sein Solo-Auftritt in der fünfteiligen „Conquest“-Heftserie, die nun unter dem Titel „Bis zum Anfang aller Tage“ als Sammelband erschien, interessierte :-) Obwohl es der Sammelband auf stattliche 116 Seiten bringt, brauche ich für die Story-Zusammenfassung vermutlich kaum mehr als 116 Zeichen: Der fiese Conquest reist durch die Zeit, um noch fiesere Typen mit Hightechwaffen auszustatten, damit er mittels Zeitschwert die Geschichte ändern kann. Der rechtschaffene Cable findet das natürlich nicht so geil, daher reist er hinterher, um das Schlimmste zu verhindern...
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Kurztest: Schneewittchen

Normalerweise ist der „Splitter Verlag“ ja bekannt dafür, dass er (zumeist) hochklassige internationale Comics in (durchweg) hochwertigen (Großformat-)Hardcovern publiziert. Aber manchmal wagt man sich in Bielefeld auch raus aus der Komfortzone und liefert Kinder(bilder)bücher ab, die qualitativ zu den besten des Marktes gehören! So beispielsweise mit der außergewöhnlichen „Der Wolf im Slip“-Serie (Link) und nun ganz neu mit der grafischen Neuinterpretation des Märchens „Schneewittchen“. Die Geschichte ist altbekannt: Schneewittchen ist weiß wie Schnee, hat Lippen rot wie Blut und Haare schwarz wie Ebenholz.
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Kurztest: Parallel #2 Win Win

Woran erkennt man eigentlich, dass ein Comic wirklich gut ist? Vielleicht daran, das er so tief im Gedächtnis verhaftet bleibt, dass man gar nicht realisiert wie alt er eigentlich ist. So ging es mir gerade, als ich begann diese Rezension zu schreiben, mit „Parallel #1 New York, New York“ (Link). Denn der ist tatsächlich schon wieder ein Jahr alt, aber dank seinem geschickten Story-Twist war er für mich doch ein Musterbeispiel für coole Sommerunterhaltung. Ob sich der Nachfolger genauso gut schlagen wird? 2082 ist die Erde nach Ressourcenmangel und Weltkriegen mal wieder am Ende. Aber Hoffnung naht, denn das Expeditionsraumschiff Hybris hat nach einem Magnetsturm eine neue Eiswelt entdeckt.
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Sonnenstein #6 – Umständlicher, aber würdevoller Abschluss

Jetzt ist es endlich soweit: Eine der schönsten Comic-Liebesgeschichten überhaupt geht mit dem 6. Band in ihr großes Finale. Bei all den Höhen und Tiefen, die Ally und Lisa erleben mussten, war die Spannung natürlich umso größer, wie Autor & Zeichner Stjepan Sejic den emotionalen Bruch der frisch Getrennten wieder kitten würde. Um es kurz zu machen: Er schafft das zwar ziemlich umständlich, aber auch liebevoll und bietet den LeserInnen damit ein würdevolles Finale. Kurze Rekapitulation der bisherigen Bände: Aus sexueller Neugier treffen sich die Nerd-Domina Ally und die erfolglose Schriftstellerin/Kellnerin Lisa zu BDSM-Techtelmechteln, um sich dann während ihrer Vergangenheitsaufarbeitung zu verlieben. Obwohl sie planen, am Ende des 3. Bandes zusammenzuziehen, schaffen sie es einfach nicht sich gegenseitig ihre romantischen Gefühle zu offenbaren, sodass es nach allerlei Kommunikationsproblemen und Eifersuchtsattacken zur lautstarken Trennung kommt. Im 5.

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Hammer & Söckchen - Post-apokalyptische Altherrenphantasie

Es ist doch immer wieder interessant, wie sehr die Geschmäcker sich unterscheiden. Die von mir bisher gefundenen Buchbesprechungen zu "Hammer & Söckchen" waren voll des Lobes, ich zitiere mal ein großes deutsches Scifi-Portal (Link): „Diese sexistische, politisch unkorrekte und bizarre Liebesgeschichte liefert uns ein erfrischen anderes Lesevergnügen.“ – Okay, kleiner Spoiler in der Einleitung: Ich frage mich gerade, ob ich ein anderes Buch gelesen habe? „Hammer & Söckchen“ spielt vor einer typisch trostlosen Wüstenkulisse im Jahr 2742, bei der es wohl im Auge des Betrachters liegt, ob wir uns noch in der Endzeit oder schon in der Post-Apokalypse befinden. Die Geschichte beginnt in einem Forschungslabor, welches gerade von einem wilden Mob gestürmt wird. Dabei gehen natürlich einige Dinge zu Bruch, sodass der Protagonist Sharp, die verrückt-sadistische Möhre und ein weinerliches Dickerchen aus ihrem Kälteschlaf erwachen.
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Kurztest: Deadpool & Cable: Wenn Blicke töten könnten

Pünktlich zum Start des „Deadpool 2“-Blockbusters (welchen wir (Link) übrigens gar nicht mal so geil fanden) bringt „Panini Comics“ den Sammelband „Deadpool & Cable: Wenn Blicke töten könnten“ (erneut nach 2013) heraus. Keine schlechte Idee, war doch das ungleiche Antihelden-Doppelpack das Highlight des Kinofilms.
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Die 13 Gezeichneten – Eine gedruckte Netflix-Serie

Das Schreiber-Ehepaar Vogt muss ich wohl den LeserInnen dieses Blogs nicht vorstellen, denn schön öfters habe ich ihre Werke gelobt und sogar ausgezeichnet (Gold-PEN&P für „Eis & Dampf“ (Link) und „Die Grüne Fee“ (Link) sowie Kristall-PEN&P für „Scherbenland“ (Link)). Im Gunpowder-Fantasy-Setting des letztgenannten Titels spielt nun auch „Die 13 Gezeichneten“ - Na mal schauen, ob der Roman auch preisverdächtig ist... Die Fantasy-Stadt Sygna ist weltweit gerühmt für ihre Handwerkskunst. Denn die ohnehin schon guten Produkte (Waffen natürlich, aber auch Alltagsgegenstände und sogar Gedichte) werden mit magischen Zeichen verfeinert, die ihre Wirkung vervielfachen oder ihnen zusätzliche Eigenschaften geben – Da wird selbst eine einfache Holzlatte so hart wie Granit.
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