Die Straßenkinder von Montmartre - Romantischer Ausflug ins Armutsviertel

Der „Splitter Verlag“ hat sich wieder mal was getraut: Eine Kurzgeschichte über Straßenkinder und Künstler, die 1905 in ärmlichen Verhältnissen vor den Toren der französischen Hauptstadt Paris leben, wurde als großformatiges Hardcover auf den deutschen Markt gebracht. Da stellen sich mir natürlich gleich zwei Fragen: „Wer soll sowas eigentlich lesen?“ und „Lohnt es sich denn zu lesen?“ :-) Bevor ich diese beiden Fragen beantworte, erstmal die Frage „Worum geht es überhaupt?“ ;-) Natürlich um die namensgebenden Straßenkinder von Montmartre, einem 1905 noch recht ärmlichen Quartier am Rande der Stadt. Die eher noch kindlichen Protagonisten Paulo, Pik-As, Strippe und Däumling sowie die Jugendliche Manon versuchen der Armut durch die Aufzucht von Fröschen zu entrinnen. Zu allem Unglück soll ihr Zuchtgebiet rund um den Froschteich bebaut werden (auch 1905 gab es schon Gentrifizierung :-P), wogegen sie sich mit dem Mut der Verzweiflung (und Streichen und Zwillen) wehren. Am Anfang scheinen sie damit auch Erfolg zu haben, ihnen gelingt es gar den Sohn des Bauunternehmers – Hauptfigur Jean – zu entführen.
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Exil: Imperium von Westrin II – Tödlicher als Game of Thrones

Mit “Kaisersturz“, dem ersten Teil der „Imperium von Westrin“-Trilogie, lieferte der viel und gut schreibende deutsche Autor Felix Alexander Münter vor einem halben Jahr seinen ersten Fantasy-Roman ab. Bekanntermaßen war ich des Genres wegen eher skeptisch, doch überraschte mich die EDO-freie Mischung aus Politik und Intrigen positiv. Nun also ist bereits der zweite Teil erschienen, welcher die Geschichte rund um das spätrömisch anmutende, untergegangene Kaiserreich Westrin und die im Exil lebenden Thronerben fortführt. Und natürlich stellt sich die Frage, ob der Autor das hohe Niveau des Vorgängers halten kann oder ob es nur ein typischer Trilogie-Mittelteil wird? Im Vorgänger „Kaisersturz“ wurde das Fantasy-Kaiserreich Westrin im Handstreich von den drei verbündeten Heeren der nördlichen Clans, der südlichen Al-Asmari und der abtrünnigen Provinz Fercino erobert.
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Hellboy #14: Hellboy und die B.U.A.P. 1952 - Guter Einstieg für Neuleser

Es hat gut zwei Jahre gedauert, bis der nunmehr vierzehnte Teil der von vielen Kritikern gelobten „Hellboy“-Serie im „Cross Cult“-Verlag erschienen ist. Mit dem ersten Einsatz des teuflischen Anti-Helden für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen (B.U.A.P.) ist der im Jahr 1952 in Brasilien handelnde Comic aber auch für absolute Neueinsteiger wie mich geeignet. Die Geschichte des titelgebenden Protagonisten dürfte den meisten Lesern mittlerweile durch die beiden Kinofilme durchaus bekannt sein (Anekdote am Rand: Der zweite Teil war der einzige Film, bei dem ich je im Kino eingeschlafen bin ;-)). Der junge Teufel Hellboy wird von Rasputin für die Nazis beschworen, dann aber von Professor Bruttenholm gerettet und aufgezogen. Und genau hier setzt die Geschichte des Comics an: Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, Hellboy ist erwachsen geworden, wird aber vom B.U.A.P. vor der Welt versteckt. Doch als in einem kleinen brasilianischen Dorf ein mysteriöses Monster nacheinander fast drei Dutzend Einwohner umbringt, gibt sein Ziehvater die Erlaubnis ihn bei den Ermittlungen mithelfen zu lassen.
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Silas Corey: Der Aquila-Ring – Patriotischer Spionage-Thriller

Der „Splitter Verlag“ hat mit Sherlock Holmes und James Bond jeweils einen großartigen Detektiv und einen großartigen Spion im Portfolio. Zu diesen beiden britischen Protagonisten gesellt sich nun noch ein Franzose: Der namensgebende (Anti-)Held Silas Corey, der gern auch mal ein doppeltes oder gar dreifaches Spiel treibt, vereint in seinem ersten Abenteuer die Professionen, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften beider Literaturklassiker. Also ein spionierender Detektiv? Oder ein detektivischer Spion? Und besitzt diese Mischung genug Eigenständigkeit? Bevor ich auf die eigentliche Handlung komme, möchte ich gleich mal die eingangs gestellten Fragen beantworten: Silas Corey ist so eine Art detektivischer Spion. Wobei er aber nicht unbedingt seinem Vaterland oder einem irgendwie gearteten Gerechtigkeitssinn verpflichtet ist – Beworben wird er als „Dandy und vaterlandsloser Geselle, dem es einzig und allein ums Geld geht“. Davon jedoch abgesehen, kann man so ziemlich jedes Merkmal einem der beiden „Vorbilder“ zuordnen.
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Angry Birds: Die neuen Abenteuer #1 Red sieht rot – Zornige Vögel mit fragwürdiger Moral

Am Anfang war es nur ein kleines Handygame, welches den finnischen Entwickler „Rovio Entertainment Ltd.“ zu einer der bekanntesten Spieleschmieden der Welt machte. Mittlerweile ist die Euphorie zwar etwas abgeflacht (zumindest aus wirtschaftlicher Sicht, da über 100 Jobs gestrichen wurden und der Vorsteuergewinn in vielfacher Millionenhöhe einbrach), trotz dessen sind die zornigen Vögel bei Handygamern noch ungemein populär. Diese Woche nun startet der erste Kinofilm und begleitend dazu erschien der Comic zum Film „Angry Birds: Die neuen Abenteuer #1: Red sieht rot“ vom „Cross Cult“-Verlag. Klar, das ist ein Kinderbuch, aber mal schauen ob mir der Comic genau so viel Freude bereitet wie das Handygame :-) Erstmal die wohl wichtigste Information: Die Sammlung aus fünf kurzen Comic-Geschichten hat nichts mit dem Film zu tun.
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Virtuosity Pictures - Exklusives Interview mit den Rollenspiel-Verfilmern

Letztes Wochenende, auf der "Main Würfel Con", kam ich eher zufällig mit dem Filmteam "Virtuosity Pictures" (Link) in Kontakt, die dort ihre Rollenspiel-Filme anboten. Der Rest ist Geschichte: Eine DVD wechselte den Besitzer, der Film begeisterte mich, ein Interview wurde vereinbart :-) Hallo Julia und Christoph. Stellt Euch doch bitte erstmal vor.
Julia: "Ich bin Julia aus Himmelstadt,…" Christoph: "…Christoph, aus Würzburg. Das war jetzt ein wenig lasch, oder? (lacht) Aber ich fürchte, wir sind ganz normale Leute. Haben beide Vollzeitjobs und in unserer Freizeit drehen wir Filme. Verrückt, oder? Wenn man die ganze Arbeit bedenkt.
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Die Welt der 1000 Abenteuer: In den Fängen der Seehexe – Ein Verriss

Bisher habe ich eigentlich immer voller Stolz behauptet, dass ich Solo-Spielbücher recht zügig und erfolgreich durchspiele - Egal ob „Legatin des Bösen“, „Das Feuer des Mondes“, „Reiter der schwarzen Sonne“ oder die „ABOREA: Der dunkle Fürst“-Trilogie. „Die Welt der 1000 Abenteuer: In den Fängen der Seehexe“, erschienen beim Spielbuchspezialisten „Mantikore Verlag“, hat mich nun Demut gelehrt. Und mir gleichzeitig gezeigt, dass die anderen hier in der Einleitung genannten Titel wesentlich bessere Vertreter ihres Genres sind :-( Ein Verriss kommt bei mir wirklich selten vor, aber diesmal kann ich einfach nicht anders! Die Handlung ist rasch erklärt: Die böse Seehexe hat die Prinzessin von Corallia in ihren Unterwasser-Palast entführt. Der Spieler soll, dank eines Wasseratmungszaubers, nun in die Tiefen des Ozeans hinabsteigen und die holde Maid retten. Dabei kommen ihm aber allerlei tödliche Fallen und kampfstarke Meeresbewohner in die Quere, außerdem gilt es einige knackige Rätsel zu lösen.

Harley Quinn / Power Girl – Großartiger Schwachsinn

Es gibt Superhelden-Teams, die passen auf den ersten Blick eigentlich gar nicht zusammen. Beispielsweise die immergute Power Girl und die eher sadistisch-verrückte Harley Quinn. Unter normalen Umständen würden sich dieser beiden Comic-Heldinnen über viele Comichefte hinweg verhauen, doch was ist in diesem Sammelband schon normal? Dabei bedienen sich die Autoren eines ebenso alten wie funktionierenden Kniffs: Power Girl hat ihr Gedächtnis verloren, und so glaubt sie der verrückten Harley Quinn (immerhin die Ex vom Superbösewicht Joker), dass die beiden schon immer gemeinsam gegen das Böse gekämpft haben. Durch verschiedenste Irrungen und Wirrungen (siehe dazu „Harley Quinn #4: Harley Quinn und Power Girl“) kommt es nun, dass das ungleiche Duo mittels Teleportationsringen durch das All reist, um zurück auf die Erde zu gelangen. Stattdessen kommen sie auf die Welt des überaus lüsternen Vartox von Valeron, welche(r) vom lustfeindlichen Tyrannen Oreth Odeox versklavt wurde.
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Protektor: Monsterjäger mit Sockenschuss – Es kann nur besser werden…

André Wiesler, ein in der deutschen Rollenspiel- und Fantasy-Szene recht bekannter Autor, hatte einen Traum: Seinen Mystery-Comedy-Roman „Protektor: Monsterjäger mit Sockenschuss“ sollte veröffentlicht werden. Leider wollten die etablierten Publikumsverlage das Skript alle nicht, daher rief er eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne ins Leben. Insgesamt 118 Unterstützen legten 3226 € zusammen, am Ende fand sich mit dem „Verlag Torsten Low“ sogar noch eine Szenegröße für den Vertrieb - Also doch noch eine Erfolgsgeschichte? Auch ich habe mich an dem Crowdfunding (Link) beteiligt (welches übrigens vorbildlich über die Bühne ging) und kann nun die Ablehnung durch die etablierten Publikumsverlage verstehen… Aber ich will von vorn beginnen: Es kann nur besser werden, und zwar für den Protagonisten Klaus Holger. Der ist, trotz seiner Intelligenz, ein ziemlich unsympathischer Loser. Arbeitslos, antrieblos, aufgedunsen, chauvinistisch und irgendwie auch asozial und dabei zielsicher in jedes Fettnäpfchen tretend – Es fällt schwer, Klaus Holger zu mögen.
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[RPG-Blog-O-Quest] #008 - Mai`16 – Mai-Mischung

Neuer Monat, neuer [RPG-Blog-O-Quest]. Bevor ich aber die Beantwortung der bunten Fragen-Mischung starte (was diesmal nicht lang dauert, da ich irgendwie mindestens zwei Fragen mit einem einfachen "Nein" beantworten könnte) möchte ich auch auf diesem Wege noch einen Geburtstagsgruß loslassen: Gestern, am 1. Mai, hatte mein bester Kumpel Stephan seinen 29. Geburtstag. Der Stephan, nach welchem dieser Blog benannt wurde und ohne dessen Spielfreude ich vermutlich nicht lange beim Tabletop und dann beim Rollenspiel geblieben wär.
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