Medieval Conspiracy – Der tödliche Weg zur Krone

Nachdem ich in der Brettspiel-Sektion des Blogs schon eine ganze Reihe verschiedener Genres besprochen habe – vom simplen Zombie-Würfelspiel über Familienspiele und Brettspiel-RPGs bis hin zu Konfliktsimulationen – wage ich mich nun auf neues Gebiet: „Medieval Conspiracy“ ist eine aus deutscher Feder stammende, komplexe Simulation. Im mittelalterlichen Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen versuchen hier bis zu sechs Spieler, sich durch Intrigen, Krieg und nicht zuletzt auch Familienplanung zum Kaiser wählen zu lassen. Mit 352 Spielsteinen, 161 Spielkarten und weit über 100 Spielmarkern gehört diese Mittelalter-Simulation zweifelsohne zu den komplexeren Spielen und fordert von den Nachwuchsherrschschern eine ganze Menge Einarbeitung – Lohnt sich die Mühe? Hinter der komplexen Fassade verbirgt sich eigentlich ein recht eingängiges Spielprinzip (auf der Verpackung wird die Komplexität mit 4/10 und damit grad so mittelschwer angegeben).

Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers – Die Geschichte vom mutigen Nicolai

Es ist gerade mal zwei Monate her, da habe ich den vermutlich härtesten Verriss meiner bisherigen Blogger-Karriere geschrieben: „Die Welt der 1000 Abenteuer: In den Fängen der Seehexe“ (und damit niemand auf falsche Gedanken kommt: Verrisse schreiben macht echt keinen Spaß :-(). Nun ist ein weiteres Buch dieser Reihe namens „Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers“ (da wurde das „Die“ eingespart ;-)) im „Mantikore Verlag“ erschienen und dessen Chef Nicolai Bonczyk war so mutig, mir von sich aus ein Rezensionsexemplar zuzusenden. Schlimmer geht immer! Oder doch nicht? Bei „Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers“ handelt es sich um ein weiteres Spielbuch aus der Feder von Jens Schumacher (Link). Es ist eine überarbeitete Neuauflage des 2009 erschienen Originals, welches wohl das meistverkaufte deutsche Spielbuch aller Zeiten sein soll und sogar eine türkische Übersetzung bekommen hat.

Indie-RPGs #26 - Interview mit Hannes Hunssdorff (Millennium)

Und es wird wieder mal Zeit für ein Indie-Interview, denn der Strom an motivierten Nachwuchsautoren reißt einfach nicht ab :-D Diesmal stellt Hannes Hunssdorff sein Rollenspiel "Millennium" vor, welches mit einem alternativen 2. Weltkrieg ein kontroverses Szenario bietet und zudem mit einigen interessanten Spielmechaniken aufwartet. Hallo Hannes. Bevor wir über Dein Rollenspiel reden, stell Dich doch bitte erstmal den Lesern vor.
"Heyho, mein Name ist Hannes, meist unter dem Nickname „Slenderman“ bekannt. Ich bin 22 Jahre jung, Single und wohne im schönen Marktkräflerland. Fantasie und der 2. Weltkrieg begeistern mich immer wieder. Genauso gerne schaue ich Anime-Serien und spiele mit Vorliebe Zombie-Spiele. Das Interessante an mir selber ist, finde ich, dass ich im normalen Leben freundlich und sozial bin und gerne teile, jedoch in Rollenspielen (vor allem in Pen and Paper) asozial, gierig und egoistisch bin :D Seit ca.
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Claire DeWitt: Bis dass der Tod uns scheidet – Horror-Pulp im Wilden Westen

Comics, Bücher und Spiele mit Wildwest-Thematik rennen bei mir ja seit jeher offene Türen ein :-) Daher war ich natürlich ziemlich gespannt, als der „Splitter Verlag“ eine neue Comic-Reihe eben genau in diesem Genre ankündigte. Allerdings geht es hier weniger um klischeehafte Cowboys und Indianer, sondern um eine Horror-Pulp-Geschichte rund um die namensgebende, starke Frauenfigur Claire DeWitt. Na, da bin ich doch mal gespannt, ob diese Mischung funktioniert? Claire DeWitt ist eine mehr oder minder erfolgreiche Kopfgeldjägerin, die in den amerikanischen Südstaaten den Banditen Jonah Falk für 500 $ Kopfgeld jagt. Doch der ist ziemlich gerissen und entkommt Claire sowie ihrem Kollegen Gerd ein ums andere Mal. Allerdings gerät diese Kopfgeldjagd rasch zur Nebensache, als mysteriöse Wesen mordend durch das Land ziehen und aus den Kopfgeldjägern selber Gejagte werden.
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Ultima Ratio: Protagonisten – Übersichtliche Zusammenfassung mit interessanten Neuerungen

Das deutsche Cyberpunk-SciFi-Rollenspiel „Ultima Ratio – Im Schatten von MUTTER“ entwickelt sich nach einem etwas holprigen Start langsam zu einem ernstzunehmenden und erfolgreichen Vertreter seiner Genre-Nische. Mit immer neuen Erweiterungsbänden werden die Spielwelt und die Regeln systematisch ausgebaut – Dafür gab es letztes Jahr verdientermaßen einen „GOLDENER STEPHAN“-Sonderpreis :-) Mit der bislang umfangreichsten Erweiterung „Protagonisten“ wird die Charaktererschaffung ergänzt und verfeinert. Aber braucht man das? Das Buch startet mit einem recht kleinschrittigen, aber übersichtlichen Inhaltsverzeichnis; dann geht es aber auch sofort los mit dem ersten Kapitel: Auf fünf Seiten wird sich mit der Charaktererschaffung befasst. Auch wieder recht kleinschrittig, beginnend von der Inspiration und dem Konzept bis hin zur eigentlichen Erschaffung (eine Kurzzusammenfassung der ausführlicheren Erschaffung aus dem Grundregelwerk) und einer Kurzübersicht von Spezies und Professionen. Gerade diese beiden jeweils ganzseitigen Zusammenfassungen halte ich für eine wirklich sehr gute, übersichtliche Hilfestellung.

We Stand On Guard – Dystopisch-brutales Action-Feuerwerk

Brian K. Vaughan ist ein kreativer Tausendsassa, welcher der breiten Masse vielleicht durch seine Arbeit an TV-Serien wie „Lost“ und „Under the Dome“ bekannt sein könnte. Nebenher arbeitet er auch an Comics und heimste dafür eine ganze Menge der renommierten Comic-Auszeichnung „Eisner Awards“ (Link) ein. Mit dem Kriegsdrama „We Stand On Guard“ erscheint seine sechsteilige Miniserie hierzulande als Sammelband beim „Cross Cult“-Verlag – Und ich wage zu behaupten, dass es diesmal keine Preise dafür geben wird… 2112 verteidigen sich die USA erfolgreich gegen einen kanadischen Präventivschlag und erobern dann ihrerseits den nördlichen Nachbarn. Im Eiltempo rücken die US-Truppen mit ihrer überlegenen Technologie – riesigen Automatik-Kampfrobotern – vorwärts und erschließen so neue Wasserquellen für ihr ausgedorrtes Land. 2124 ist Kanada fast vollständig besetzt, doch eine sich selbst „Zwei-Vier“ nennende Widerstandsgruppe verschanzt sich in den schneebedeckten Wäldern und bereitet den Amerikanern mit ihren Guerilla-Aktionen immer wieder Probleme.
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UltraQuest – Was lange währt wird endlich gut!

Den kleinen Karlsruher Indie-Verlag „Flying Games“ von Markus Still, den ich auch schon im Interview (Link) hatte, gibt es ja nun schon 20 Jahre. Aber sind wir ehrlich, trotz von Kritikern gelobter Rollenspiele („TRAUMA“, „Idee!“) und Tabletops („Level 2“) blieb dem Verlag doch der wirklich große Erfolg verwehrt – Bis jetzt! Denn mit dem Rollenspiel-Brettspiel-Mix „UltraQuest“, an dem der Markus höchstselbst fast anderthalb Jahrzehnte lang gearbeitet hat, ist dem Spieleverlag endlich der Durchbruch gelungen.

Con-Trast 3 – Viel Potential, wenig Spieler

Es war mal wieder Convention-Zeit :-D Nachdem ich aus Termin-Gründen zweimal in Folge die „Con-Trast“ in Erlangen habe ausfallen lassen, wollte ich sie wenigstens dieses Jahr endlich mal besuchen. Denn immerhin hatte mich Norbert Franz – die meisten Facebook-Rollenspielgruppen-Mitglieder werden diese lokale Größe kennen – persönlich eingeladen. Die erste Auflage vor zwei Jahren war ein Erfolg gewesen: Stammgäste, mit denen ich mich unterhalten hatte, waren besonders von den LARP-Spielern begeistert, die für Stimmung gesorgt hatten. Letztes Jahr soll die Veranstaltung wohl schon ein wenig kleiner gewesen sein, mit einigen Stärken, aber auch Schwächen. Wie würde es nun dieses Jahr aussehen? 2016 war die Resonanz aus der Rollenspiel-Community überaus verhalten: Eine Woche vorher gab es wohl nur vier feste Teilnehmer-Zusagen und gut zwei Dutzend „vielleichts“ (Soziale Medien sind meiner Erfahrung nach immer ein guter Gradmesser, wie stark das Interesse generell ist), dazu waren auch nur ganz wenige Runden vorangemeldet.

ABOREA: Spielleiterschirm – Komplettregelwerk auf 4 Seiten

Das Tischrollenspiel „ABOREA“ habe ich Ende März ja als Last-Minute-Ostertipp empfohlen. Neben viel Lob gab es aber auch einen großen Kritikpunkt: Die Regeln waren teils recht unübersichtlich auf die verschiedenen Hefte der Box verteilt. Der Spielleiterschirm soll da Abhilfe schaffen – Grund genug, mir dieses nützlich Hilfsmittel mal genauer anzuschauen :-) Auf vier hochkantigen DIN-A4-Seiten, also mit einer Breite von etwas weniger als einem Meter, sind alle relevanten Spielregeln und Formeln zusammengefasst: Die Grund-Manöverschwierigkeit, die Kampfformeln, die Waffen und Panzerungen mit all ihren Eigenschaften, die Reichweitenabzüge, Heilungsregeln sowie eine Spruchlisten-Übersicht. Im Prinzip also alles, was man für einen flüssigen Spielfluss braucht. Was jedoch fehlt sind die Probe-Regeln, also wie die als Manöver bezeichneten Proben funktionieren.

Squirrel Girl – Identifikationsfigur mit Intelligenz und Puschelschwanz

Das „Marvel“-Universum ist voll von den verschiedensten Superhelden. Neben den klassischen Weltenrettern und Gerechtigkeitskämpfern findet sich dort auch Platz für eher ungewöhnliche ProtagonistInnen. Beispielsweise Doreen Green als Squirrel Girl: „Sie vermöbelt sie (Anm.: Verbrecher) so lange, bis sie aufhören, Verbrechen zu begehen“ (Original-Zitat aus dem Buch). Nach einem Jahrzehnt in der Versenkung, immerhin war der erste Auftritt schon 1992 mit „Marvel Super-Heroes vol. 2 #8“, bekam das gleichsam taffe wie liebenswerte Eichhörnchen-Mädel endlich eine eigene Serie. Und die taugt was! Der vorliegende Sammelband fasst alle 8 Ausgaben der 2015 veröffentlichten US-Reihe „The Unbeatable Squirrel Girl“ zusammen. Thematisch ist die Handlung dabei irgendwo zwischen klassischer Superhelden-Geschichte (Squirrel Girl vermöbelt berühmte „Marvel“-Bösewichte), emanzipiertem Entwicklungsroman (Doreen verlässt das Avangers-Hauptquartier, beginnt auf eigenen Beinen zu stehen und sich charakterlich weiterzuentwickeln) und mit Insider-Witzen gespickter Parodie angelegt.
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